Berlin. Mitten in der Nacht setzte sich die Erde in Bewegung. Ein ganzes Dorf auf der Pazifikinsel wird zerstört. Das Ausmaß: völlig unklar.

Bei einem massiven Erdrutsch im Hochland von Papua Neuguinea hat es nach Angaben von Behörden Tote gegeben. Der Gouverneur der entlegenen Provinz Enga, Peter Ipatas, sprach am Freitag von „menschlichen Verlusten und Sachschäden“. Weitere Details nannte er nicht.

Das Unglück ereignete sich demnach am frühen Freitagmorgen in dem Dorf Kaokalam. Bilder vom Ort des Geschehens zeigten ein großes Stück Fels und Erde, das sich von einem dicht bewachsenen Hügel gelöst hatte. Am Fuße des Erdrutsches waren die Überreste vieler Wellblechhütten zu sehen.

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„Der Erdrutsch ereignete sich gegen drei Uhr nachts. Es sieht so aus, als seien mehr als 100 Häuser verschüttet worden. Es ist noch nicht bekannt, wie viele Menschen sich in diesen Häusern befanden“, sagte der Vorsitzende des örtlichen Vereins für Gemeindeentwicklung, Vincent Pyati, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

„Es geschah am frühen Morgen, als die Menschen noch geschlafen haben, und das ganze Dorf ist zerstört“, sagte Elizabeth Laruma, Vorsitzende einer lokalen Frauenvereinigung im australischen Fernsehen. „Soweit ich das beurteilen kann, sind mindestens 100 Menschen unter der Erde begraben.“ Die Provinz Enga liegt etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Port Moresby entfernt.

Hunderte Menschen sollen unter den Erdmassen begraben liegen.
Hunderte Menschen sollen unter den Erdmassen begraben liegen. © DPA Images | Ninga Role

Erdrutsch auf Papua-Neuguinea: „Katastrophale Zerstörung“

Zunächst war unklar, ob Rettungskräfte das Gebiet bereits erreicht haben. Die örtliche Nachrichtenseite JB143 PNG sprach auf Facebook von „katastrophaler Zerstörung“. Hilfsorganisationen erklärten, sie hätten Informationen über einen Erdrutsch erhalten, müssten aber noch mehr herausfinden. Bisher sei nicht sicher, wie viele Menschen verschüttet wurden. „Das volle Ausmaß der Opferzahlen ist noch nicht bekannt“, hieß es.

Rettungsteams hätten wegen des schwierigen Geländes und des riesigen Ausmaßes des Erdrutsches Mühe, die Region zu erreichen. Von dem Erdrutsch sei auch die Porgera-Goldmine betroffen, eines der größten Goldbergwerke der Welt.

Die Rede ist von „katastrophaler Zerstörung“.
Die Rede ist von „katastrophaler Zerstörung“. © DPA Images | Ninga Role

Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik, südlich des Äquators und wird häufig von heftigem Regen heimgesucht. Die Tropeninsel ist wild und teilweise unerforscht. Zehn Millionen Einwohner leben in dem Commonwealth-Land, die meisten in bitterer Armut - trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und Gold.

In diesem Jahr gab es bereits intensive Regenfälle und Überschwemmungen. Im März waren mindestens 23 Menschen bei einem Erdrutsch in einer nahe gelegenen Provinz ums Leben gekommen.

pcl/dpa/AFP