Galilea. In Israel graben Archäologen eine Synagoge aus dem 5. Jahrhundert aus. Was sie dort finden, begeistert Fachleute weltweit.
„Es ist wahrscheinlich die beste und vielfältigste Konzentration von Mosaiken im ganzen Land“, beschreibt es die Archäologin Jodi Magness, Professorin für Frühes Judentum an der Universität von North Carolina. Seit vielen Jahren legt sie nun schon mit einem internationalen Forscherteam in der Provinz Galiläa im Nordosten Israels eine alte Synagoge aus dem 5. Jahrhundert frei, als die Region noch zum Römischen Reich gehörte. Was die Archäologen dort fanden, übberaschte und begeisterte sie.
Viele der erhaltenen Mosaike stellen Geschichten aus dem Tanach dar, der hebräischen Bibel: Tierpaare, darunter Kamele, Esel, Elefanten und Löwen, die Noahs Arche zustreben. Das Rote Meer, das die ägyptische Armee verschlingt. Zimmerleute und Maurer beim Bau des Turms von Babel. Samson, der die Stadttore von Gaza auf seinen Schultern trägt. „In den Mosaiken findet viel Gewalt und Blutvergießen statt“, sagt Magness, genüber National Geopgraphic . „Doch es gibt auch Humor.“
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Mosaik zeigt skurrile Variante der Jona-Geschichte
Zu den grausamsten Szenen gehöre eine Darstellung aus dem Buch der Richter, in der die Keniterin Jaël dem kanaanitischen Feldherrn Sisera einen Zeltpflock durch den Kopf hämmert. Im Gegensatz dazu stehe die Darstellung einer skurrilen Variante der Jona-Geschichte, in der der unglückliche Prophet von drei immer größeren Fischen verschlungen wird. Daneben greifen die Mosaike bekannte Motive der klassischen Kunst auf, etwa Amoretten, Theatermasken und den griechischen Sonnengott Helios in seinem Wagen, umgeben von den Symbolen des Tierkreises.
Als Magness sich 2010 dazu entschied, die Grabung an diesem Ort zu beginnen, hätten mehrere Indizien, darunter ein nach Jerusalem ausgerichtetes Hauptportal, darauf hingedeutet, dass es sich dabei um die Umfriedung einer Synagoge handelte, die im frühen 5. Jahrhundert errichtet worden war. Ähnliche Gebäude aus der Zeit hatten einen mit Steinplatten gepflasterten Boden, doch hier stieß das Team beim Weitergraben auf immer mehr Mosaiksteinchen oder Tesserae. Ein Hinweis darauf, dass sich an diesem Ort etwas Besonderes befinden könnte.
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Was in den folgenden Jahren freigelegt wurde, erwies sich als außergewöhnlicher Fund. Wie sich herausstellte, betrug der Umriss der Synagoge etwa 20 Meter Länge und 15 Meter Breite. Die ganze Fußbodenfläche sei einst mit fachmännisch ausgeführten Mosaiken bedeckt gewsen, wobei nur etwa die Hälfte des ursprünglichen Fußbodens intakt geblieben war. „In einer gewöhnlichen Kirche oder Synagoge werden normalerweise eine, zwei oder drei Szenen dargestellt. Hier gibt es viel mehr“, sagt Gideon Avni, Chefarchäologe der Israelischen Altertumsbehörde gegenüber dem National Geopgraphic Magazin. (red)
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