Berlin. Immer mehr junge Leute nutzen Lachgas als Partydroge. Ein Verkäufer bietet jetzt das Gas sogar in Automaten an. Politiker sind empört.
Man kann fast schon das Gefühl bekommen, als sollte man sich in Deutschland unbedingt berauschen. Die Verlockung ist groß: Alkohol bekommt man an jeder Ecke, Cannabis ist weitgehend legalisiert und auch Lachgas wird als sogenannte Partydroge gerade bei Jugendlichen immer beliebter.
Der Trend geht mittlerweile sogar so weit, dass ein findiger Automatenbetreiber in Niedersachsen entsprechende Verkaufsautomaten aufstellen möchte. Verschiedene Instanzen fordern schon länger ein Verbot des Betäubungsmittels, das bisher nicht als Droge eingestuft wird. Zu Recht?
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Sollte man in einem freiheitlich-demokratischen Land nicht jedem selbst die Entscheidung darüber überlassen, welche Drogen oder Rauschmittel er zu sich nimmt? Vermutlich. Wer sich mit Lachgas „wegknallen“ möchte: Bitte sehr! Das Problem ist jedoch, dass das Lachgas bevorzugt von Jugendlichen unter 18 Jahren konsumiert wird.
Lachgas: Suchtpotenzial für Jugendliche
An dem Automaten gibt es zwar eine Alterskontrolle. Doch das schützt nicht davor, dass ein älterer Freund einkauft oder man sich den Ausweis von den Eltern „leiht“ – schier endlose Möglichkeiten. Wir als Gesellschaft haben die Verantwortung, unseren Nachwuchs vor solchen Gefahren zu schützen, deren Beseitigung der Staat (bisher) nicht durchgesetzt hat.
Eine öffentliche Bereitstellung des Lachgases in Automaten, Kiosken oder gar Supermärkten liefert zusätzliche Anreize, die man den Jugendlichen nicht noch unter die Nase reiben sollte. Dass es bisher gar kein Verbot für Lachgas gab, mag so manchen angesichts des und des erhöhten Risikos für Ohnmachtsanfälle, Lähmungen und Herzbeschwerden überraschen.
Lachgas sollte allein schon deshalb das bleiben, was es ursprünglich war: ein Narkosemittel für Operationen. Ein freier Verkauf ist kein Zeichen von Freiheit, sondern eine Gefahr für die Gesundheit.
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