Berlin. Diese Entdeckung könnte zu einem fundamentalen Umdenken führen: In einer Pyramide haben Archäologen einen besonderen Leichnam gefunden.
Deutschen Forschern ist in Ägypten ein außergewöhnlicher Fund gelungen. Bei Ausgrabungen auf einem antiken Friedhof südlich der Stadt Sakkara in Ägypten stießen Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo (DAI Kairo) auf ein Grabmal mit Ausnahmecharakter. Denn statt der Mumie eines Pharaos barg die Katakombe in der Großpyramide Dahschur die sterblichen Überreste eines Beamten. Die Entdeckung könnte für ein Umdenken rund u den Totenkult im Alten Ägypten sorgen.
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Seltener Fund: Deutsche Forscher legen ägyptische Grabstätte frei
Das vom DAI Kairo ausgegrabene Grab gehört zu den Mastaba-Gräbern der späten fünften oder frühen sechsten Dynastie. Charakteristisch für Mastaba-Gräber ist ihr bankartiger Aufbau, der ihnen auch ihren Namen gibt – „Mastaba“ bedeutet im Arabischen „Bank“. Der Hauptbau des Grabes besteht aus einem etwa zwölf Meter langen und acht Meter breiten Kern aus ungebrannten Lehmziegeln.
Ursprünglich dienten Mastabas im alten Ägypten als königliche Grabstätten, bevor sie von den Pyramiden abgelöst und später auch für die Bestattung hoher Beamter genutzt wurden, so das DAI. Auch dieses Grab gehörte nach der Inschrift auf einer massiven Scheintür aus Kalkstein einem hohen Hofbeamten namens Seneb-nebef und seiner Gemahlin, einer Hathor-Priesterin. Das Paar dürfte aufgrund seines Amtes zur bürokratischen Elite des Alten Reiches Ägyptens gehört haben.
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Im Inneren des Grabes stießen die Archäologen auf einen langen Gang, der zu einer Kultkammer führte. Das Besondere: Sowohl der Korridor als auch die Kultkammer des Mastaba-Grabes sind mit farbigen Wandmalereien versehen, was nach Angaben des DAI für die Nekropole von Dahschur selten ist. Trotz einiger Beschädigungen zeigen die Bilder Seneb-nebef und seine Gemahlin am Opfertisch, Diener, die Opfergaben bringen, aber auch Alltagsszenen mit Eseln, Schiffen auf dem Nil und das bunte Treiben auf den Marktplätzen.
Bestatteten die alten Ägypter auch Beamte in Pyramiden?
Dahschur gehört neben Gizeh und Sakkara zu den ältesten Großpyramiden der Welt und wurde vor rund 4600 Jahren unter Pharao Snofru, dem Vater von Cheops, errichtet. Noch heute zeugen zwei monumentale Pyramiden – die Rote Pyramide und die Knickpyramide – von der einstigen königlichen Nekropole.
Seit 2002 wird die historische Pyramidenstadt im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut Kairo (DAI Kairo) und der Freien Universität Berlin intensiv erforscht. Im Rahmen dieser Forschungen wurden bereits mehrere wichtige Entdeckungen gemacht. Dazu gehören die genaue Lokalisierung der Pyramidenstadt der Roten Pyramide, eines Bestattungsplatzes für Palastangehörige aus der Zeit des Königs Amenemhet II. (ca. 1880 v. Chr.), die Strukturen eines Hafens und der untere Aufgang der Knickpyramide.