Teheran. Ein Ex-„Hells Angels“-Boss aus NRW soll im Iran getötet worden sein. Der Mann stand selbst im Verdacht, einen Mord begangen zu haben.
Im Iran ist ein international gesuchter früherer Boss des Rockerclubs „Hells Angels“ getötet worden. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Dienstag berichtete, kam Ramin Y., der zeitweise in Nordrhein-Westfalen gelebt haben soll, nach ersten Informationen bei einem persönlichen Konflikt ums Leben. Es dürfte sich um den früheren Chef der „Hells Angels“ in Mönchengladbach handeln, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen soll – und der international wegen Mordes und Mordversuchs gesucht wurde.
Y., der in Mönchengladbach geboren wurde, war nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zunächst aktives Mitglied bei den „Bandidos“, schloss sich 2012 aber gemeinsam mit mehreren Dutzend Klubbrüdern den „Hells Angels“ an“. In der Folge brach am Niederrhein ein brutaler Rocker-Krieg aus.
Die Nachrichtenagentur Tasnim wies zugleich Berichte zurück, denen zufolge Irans Erzfeind Israel für die Tötung des Mannes verantwortlich sein soll. Iranische Exil-Medien hatten zuvor berichtet, dass Y. als mutmaßliches Mitglied der mächtigen iranischen Revolutionsgarden Ziel eines Mordanschlags gewesen sein soll. Zuletzt standen die verfeindeten Länder Iran und Israel am Rande eines Kriegs. Aus Israel gab es zunächst keine direkte Bestätigung.
Zerstückelte Leiche: Getöteter Rocker soll brutalen Mord begangen haben
Bei dem Toten dürfte sich um den Mann handeln, der im Dezember vom Oberlandesgericht Düsseldorf als Auftraggeber für einen Brandanschlag auf eine Bochumer Schule 2022 benannt wurde, der eigentlich einer benachbarten Synagoge gelten sollte. Laut FAZ soll er im Auftrag der iranischen Revolutionsgarde als Drahtzieher agiert haben und einen Deutsch-Iraner zum Anschlag angestiftet haben. Dieser wurde 2023 zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts ging die Tat auf eine staatliche iranische Stelle zurück.
Der Rocker war auch Hauptverdächtiger im Fall eines ermordeten und zerstückelten Rockers, dessen Arm 2014 in einem Duisburger Hafenbecken trieb. Wie die FAZ schildert, soll Y. den „Hells Angels“-Rocker Kai M. erschossen und zerstückelt haben, weil dieser Informationen an Ermittler weitergegeben haben soll. Der Leichnam sei mit einem Transporter von Mönchengladbach ins Ruhrgebiet transportiert worden. Ein Angler fand den auffällig tätowierten Arm von Kai M. im Rhein, später wurden weitere Körperteile ans Rheinufer gespült. Er setzte sich in der Folge nach Iran ab, um sich der Strafverfolgung zu entziehen. Er wurde seither mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.
Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. Der Jahrzehnte alte Schattenkonflikt wurde zuletzt immer offener ausgetragen. Am 13. April hatten Irans Revolutionsgarden einen Großangriff auf Israel mit Drohnen und Raketen ausgeführt, der auf eine mutmaßlich israelische Attacke auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus folgte. Bei jenem Angriff waren zu Beginn des Monats zwei Generäle und fünf weitere Mitglieder der
Revolutionswächter getötet worden.
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