Canton/Ohio. Der Fall erinnert an den Auslöser der Black-Lives-Matter-Bewegung: Ein Schwarzer wird festgenommen und mit den Knien zu Boden gedrückt.

In den USA ist es erneut bei der Festnahme eines schwarzen Mannes zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen. Zahlreiche Fernsehstationen zeigten die Bilder der Bodycam eines beteiligten Polizisten, die von den Behörden der Stadt Canton in Ohio veröffentlicht wurden: Darauf ist zu sehen, wie Polizisten den heftig Widerstand leistenden Mann namens Frank Tyson in einer Bar zu Boden ringen. Der 53-Jährige ist völlig außer sich und schreit in einem fort, „Sie werden mich töten, sie werden mich töten“ und wehrt sich heftig.

Der Festgenommene liegt minutenlang tot am Boden – Niemand reagiert

Einer der Beteiligten droht mit dem Einsatz von Pfefferspray. Schließlich liegt Tyson auf dem Bauch – die Hände auf dem Rücken. Einer der Polizisten fixiert ihn für eine kurze Zeit mit dem Knie in Höhe der Schulterm. Sehr undeutlich hört man den Festgenommenen stöhnen „I can‘t breathe, I can‘t breathe“. Dem Video zufolge hatte der Beamte sein Knie etwa 30 Sekunden lang auf Tyson gedrückt. Auch nach der Aktion stöhnt Tyson weiter und wird von einer Stimme im Hintergrund gemahnt, er möge nun still sein. Tyson verstummt.

Lesen Sie auch: USA: Jeden Tag drei Tote durch Polizeigewalt

Was ihm geschehen ist, ist unklar. Während Tyson stumm am Boden liegt, reden die Polizisten mit Barbesuchern. Erst nach fünf Minuten fällt ihnen auf, dass der Festgenommene sich gar nicht mehr rührt. Es dauert weitere drei Minuten, bis ein Beamter mit einer Herzmassage beginnt. Da ist es schon zu spät. Tyson ist tot. Auslöser der Festnahme war ein vorangegangener Autounfall: Offenbar hatte Tyson einen Strommast mit seinem Auto angefahren und war danach in eine nahe gelegene Veteranen-Bar gegangen.

Fall erinnert an Auslöser der Black-Live-Matters-Bewegung

Der Fall wird in den USA heftige Wellen schlagen, erinnert er doch an den Auslöser der Black-Lives-Matter-Bewegung, den Tod von George Floyd im Mai 2020 in Minneapolis. Einer der damals beteiligten Polizisten, Derek Chauvin, kniete damals über neun Minuten auf dem Rücken des 46-jährigen Floyd, der mit den Worten „I can‘t breathe“ auf den Lippen an der Tortur starb. Chauvin wurde wegen Mordes verurteilt. Der Ausruf „I can‘t breathe“ wurde zum Synonym für die Polizeigewalt in den USA. Auf den Fall Floyd folgten allerdings beinahe täglich andere, rassistisch gefärbte, tödliche Übergriffe ähnlicher Art.

Die interne Ermittlung der Polizei von Ohio wird den Fall nun untersuchen. Die beiden beteiligten Polizisten wurden vorläufig vom Dienst suspendiert. Laut lokalen Medien waren sie erst seit einem Jahr im Dienst. Einer der Gründe für die hohe Zahl an Fällen von Polizeigewalt in den USA ist mangelhafte Ausbildung und Erfahrung. (ftg)