Berlin/Neapel. Seit Jahren hebt sich der Boden über den Phlegräischen Feldern in Italien – zuletzt aber immer schneller. Erwacht der Supervulkan?
Droht der Ausburch des Supervulkans Campi Flegrei in Italien? Die Anwohner vor Ort machen sich Sorgen – und das nicht ohne Grund: Zuletzt wurden rund um die Phlegräischen Felder hunderte Erdbeben registriert, die bis in die Großstadt Neapel zu spüren waren.
Allein in der Zeit vom 8. bis zum 14. April erfasste das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) rund um die Phlegräischen Felder 242 Erdbeben mit einer Magnitude von bis zu 3,7. Dabei „scheinen die stärkeren Erschütterungen vulkanotektonischen Ursprungs zu sein“, schreibt der Geologe und Vulkanfilmer Marc Szeglat auf „vulkane.net“.
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Erde über dem Supervulkan liegt heute 1,2 Meter höher als 2011
Hinzu kommt: Die Erdoberfläche um den Supervulkan, die sich durch die vulkanischen Aktivitäten darunter stetig leicht anhebt, hat sich zuletzt innerhalb von nur zwei Tagen um einen Zentimeter nach oben bewegt – so viel wie zuletzt in einem Monat. Insgesamt liegt die Oberfläche in der Region laut INGV heut um fast 1,2 Meter höher als noch im Januar 2011.
Auf die Gebäude in der Region hat das erhebliche Auswirkungen: Durch die Verschiebungen können sie instabil werden. Kommen Erdbeben hinzu, droht mitunter der Einsturz. Es verwundert daher nicht, dass die Anwohnerinnen und Anwohner rund um den Supervulkan immer unruhiger werden. So berichtet die italienische Zeitung „il Matiino“ von „Angst im Herzen von Neapel“. Zwar liegt die Stadt einige Kilometer von den Phlegräischen Feldern entfernt, dennoch waren die Erdbeben dort zum Teil zu spüren. Die Angst vor einem Vulkanausbruch ist groß.
Name | Campi Flegrei (Phlegräische Felder) |
Lage | Westlich von Neapel, Italien |
Typ | Supervulkanische Caldera |
Bedeutende Eruptionen | Campanian Ignimbrite (vor 39.000 Jahren), Neapolitan Yellow Tuff (vor 15.000 Jahren) |
Größe | 13 km breit |
Historische Bedeutung | Zwei massive Eruptionen führten zum Kollaps der Caldera |
In Italien wächst die Angst vor einem Ausbruch des Supervulkans
Deutlich zeigt sich das auch in den Dörfern in unmittelbarer Nähe des Supervulkans: Bei einem Erdbeben am 16. April schickten Lehrerinnen und Lehrer die Schülerinnen und Schüler laut der „Frankfurter Rundschau“ in die Pausenhöfe. Aus Angst vor weiteren Erschütterungen fanden die Sonntagsgottesdienste am Wochenende zuvor in einigen Gemeinden im Freien statt.
Derweil versucht der Bürgermeister von Pozzuoli, einer der betroffenen Gemeinden, zu beruhigen. „Ich weiß, dass die Erdbeben Sie erschreckt haben. Aber ich bitte Sie, ruhig zu bleiben“, schrieb Enzo Buono auf Facebook. Denn auch wenn die Erschütterungen die Menschen in Italien erschrecken: Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch sind sie den Behörden zufolge nicht. So schreibt das INGV: „Ausgehend vom aktuellen Bild der vulkanischen Aktivität gibt es keine Hinweise auf signifikante kurzfristige Entwicklungen.“