Berlin. Forscher haben im Lago Maggiore mehrere Schiffswracks gefunden. Noch nie zuvor war ein U-Boot so tief in den See vorgedrungen.
- Über die Jahrhunderte sind diverse Schiffe im bis zu 372 Meter tiefen Lago Maggiore verschwunden
- Einige davon konnten nun entdeckt werden
- Warum die Bergung fast unmöglich ist
Die „Torpediniera 119“ war ihr eigentliches Zielobjekt: ein Passagierschiff, das 1896 in Folge eines Sturms auf den Grund des Lago Maggiore sank und zwölf Menschen mit in den Tod riss. Doch auf der Suche nach diesem Schiff machten Wrackjäger der Organisation „Nautic Discovery“ eine überraschende Entdeckung. Durch Zufall stießen sie auf das Wrack der „Mercedes“. Das Schiff war im Jahre 1928 in den Tiefen des Lago Maggiore verschwunden.
Wie „Nautic Discovery“ mitteilte, suchten die Schatzsucher in den Tiefen des Schweizer Sees im Kanton Tessin mit hochauflösender Sonartechnik. Erst bei der Auswertung der Bilder eines Tauchroboters stießen sie auf den Zufallsfund der „Mercedes“, die in 270 Meter Wassertiefe geortet werden konnte. „Nautic Discovery“ schreibt, dass die „Mercedes“ am 8. Juli 1928 vor Brissago infolge einer Kollision mit einem italienischen Passagierschiff gesunken sei. Dabei wurde der damals 22-jährige Maschinist Ferdinando Vigini mit dem Schiff in die Tiefe gerissen. Sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied überlebten das Unglück.
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Schiffswrack: So ist der Zustand der „Mercedes“
Interessanterweise fanden die Schatzsucher das Wrack der „Mercedes“ rund einen Kilometer entfernt von der eigentlichen Unglücksstelle. Das lässt die Vermutung zu, dass das Schiff noch einige Zeit unter der Wasseroberfläche trieb, ehe es in den Tiefen des Lago Maggiore versank, so „Nautic Discovery“.
Auch zum Zustand des Schiffwracks gibt es Details: Dieser sei trotz der langen Zeit im Wasser „sehr gut“. Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass das Holz seine Festigkeit verloren habe. Das wiederum mache eine Bergung nahezu unmöglich.
Nicht nur der Tauchroboter kam bei der Wracksuche zum Einsatz. Anfang März untersuchten die Schatzsucher von „Nautic Discovery“ das Wrack der „Mercedes“ außerdem mithilfe eines Schweizer U-Boots, welches eigentlich für touristische Zwecke ausgelegt ist. Durch das Tauchen im U-Boot erlangte das Team nähere Erkenntnisse zum spektakulären Wrack, wie der Gründer von „Nautic Discovery“, Jörg Mathieu, dem Schweizer Sender SRF mitteilte. „Ich glaube nicht, dass je jemand mit einem U-Boot so tief in den Lago Maggiore getaucht ist“, so Mathieu.
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Archäologie: Weitere Wracks im Lago Maggiore geben Rätsel auf
Besonders spannend: Der Tauchroboter, mit dem das Schiffswrack der „Mercedes“ entdeckt wurde, fand weitere Wracks, die sich am Boden des Lago Maggiore befinden. Darunter ein zehn Meter langes Rettungsschiff mit dem Namen „Victor“ der Salvataggio Ascona, das in den 60er Jahren gesunken ist, sowie ein bauchiges Segelschiff aus Holz mit einer Länge von 19 Metern. Bei letzterem Fund ist allerdings noch weitere Recherchearbeit notwendig. Hierbei könne es sich nach Angaben der Wrackjäger auch um Holz, einen Felsen oder versenkten Bauschutt handeln.
Diesen Vermutungen wird das Team von „Nautic Discovery“ weiter auf den Grund gehen. Die Organisation ist dafür bekannt, mit modernster Technik nach Wracks zu suchen. So heißt es auf ihrer Website: „Die Faszination, Wracks als Zeitkapsel der Geschichte zu entdecken und zu dokumentieren, ist unsere Hauptmotivation. Bei spezifischen Projekten im Meer schwingt jedoch auch der Traum nach dem großen Schatzfund mit.“ Dies ist nun zumindest im Lago Maggiore mit dem spektakulären Fund der „Mercedes“ geglückt.