Berlin. Der Klimawandel schädigt Korallenriffe, doch wie kann dem entgegengesteuert werden? Forscher haben einen besonderen Trick entdeckt.
Ein offenkundiges Problem des Klimawandels sind geschädigte Korallenriffe. Diese zerstören nicht nur den Lebensraum von rund 25 Prozent aller Meerestiere, sondern sind daneben noch vielfältige Rohstofflager und Sicherheitsmechanismen für das menschliche Leben. Daher ist es eine ganz wichtige Aufgabe für Wissenschaftler, genau zu untersuchen, wie und ob sich beschädigte Korallenriffe wieder erholen können. Eine neue Studie hat jetzt ein überraschendes Mittel dafür entdeckt: den Schall.
Wissenschaftler der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) haben dargelegt, dass allein die Geräusche eines gesunden Korallenriffs bei der Wiederherstellung eines geschädigten Riffs helfen können. Dazu gehören zum Beispiel die Klänge von schnurrenden bzw. krächzenden Fischen oder von schnappenden Krabben. Grund dafür ist, dass neue Korallenlarven bei der Entscheidung, wo sie sich niederlassen wollen, auf Geräusche reagieren. Somit wird ihnen also eine gesunde Umgebung vorgegaukelt – mit dem Effekt, dass die neuen Larven durch ihre Ansiedlung das Riff dann tatsächlich wieder gesund machen.
Korallenriff: Lautsprecher-Beschallung hat positive Effekte
Das Forscherteam um die Doktorandin Nadège Aoki reiste für die Untersuchungen im vergangenen Sommer auf die US-Jungferninseln. Mit Lautsprechern simulierten sie dann Unterwasser das gesunde Korallenriff und beobachteten den positiven Effekt.
Das WHOI teilte mit, dass sich die neuen Korallenlarven im Durchschnitt 1,7-mal (und höchstens bis zu siebenmal) häufiger in den beschallten als in den nicht beschallten Gebieten ansiedelten. Diese „Anreicherungstechnik“, wie es die Wissenschaftler nennen, verspricht also ein großes Potenzial.
Korallen: Schall am Riff lockt Fische an
Hauptautorin Aoki sagt zu ihrer Entdeckung: „Wenn man einem Riff Geräusche hinzufügt, kann man damit nicht alle Probleme des Riffs lösen. Aber um den Korallen eine Chance zu geben, müssen wir viele dieser Mittel zur Verfügung haben, und wir glauben, dass dies nur eines davon ist.“
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Und die Geräuschkulisse hatte offenbar nicht nur auf Korallen einen positiven Effekt: Die Forscher beobachteten, dass sich auch Fische an den Lautsprechern versammelten, was einer weiteren Revitalisierung der Gebiete genauso zuträglich ist. Aoki betrachtet den Einsatz von Geräuschen als deutlich effizientere Methode zur gelungenen Regeneration von Korallenriffen im Vergleich zu arbeitsintensiveren Alternativen.
Um die Praktikabilität weiter voranzutreiben, will die WHOI noch in diesem Jahr ähnliche Untersuchungen an pazifischen Korallen auf Hawaii durchführen
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