Berlin. Viele Menschen legen sich ein Haustier zu, ohne vorher die Konsequenzen im Auge zu haben. Bundesbeauftragte fordert Sachkundenachweis.
Die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Désirée Kari, sieht deutsche Tierheime in einer desaströsen Situation. „Die Lage der Tierheime in Deutschland ist dramatisch und ihre akute Überlastung eines der dringlichsten Tierschutzprobleme“, sagte die 37-Jährige.
Aufnahmestopp in zwei Dritteln der Heime
In rund zwei Dritteln der Tierheime gibt es laut Deutschem Tierschutzbund einen Aufnahmestopp, denn die Einrichtungen seien unterfinanziert und überfüllt.
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Insbesondere die Spontankäufe von Tieren durch Menschen ohne besonderes Wissen über das Tier seien ein Hauptproblem, sagte Kari. Das habe sich während der Corona-Pandemie nochmals deutlich verschärft. „So kaufen sich offenkundig zu viele Menschen spontan Hunde, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wo das Tier zum Beispiel im Urlaub bleibt oder wer die Tierarztkosten zahlt.“ Wenn diese Fragen dann akut werden, würden die Tiere viel zu häufig aus Überforderung im Tierheim landen.
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Verpflichtender Sachkundenachweis VOR der Anschaffung
Ein verpflichtender Sachkundenachweis könnte laut Kari dafür sorgen, „dass sich mögliche Halterinnen und Halter bereits vor der Anschaffung eines Hundes Gedanken über solche Fragen machen müssen“.
Mit Blick auf die Zukunft warnte sie, die Lage werde sich nicht von allein entspannen. Die Tierheime bräuchten neben einer schnellen finanziellen Entlastung verbindliche Regelungen zum Thema Online-Heimtierhandel. Auch eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen sowie eine flächendeckende Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen könnten demnach helfen. (dpa)