Bogotá. Acht Jahre nach der Entdeckung der „San José“ soll nun mit der Bergung begonnen werden. Archäologen vermuten einen legendären Schatz.
Die legendäre spanische Galeone „San José“, von Historikern auch als „Heiliger Gral der Schiffswracks“ bezeichnet, ruht seit über 300 Jahren tief in den Gewässern der Karibik. Wie der „Guardian“ berichtet, will die kolumbianische Regierung nun ab April mit der Bergung ihrer wertvollen Fracht beginnen.
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Schon lange wird vermutet, dass sich an Bord des Schiffswracks mehr als 100 Kisten mit Gold, Silber und Smaragden im Wert von schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar (rund 18,4 Milliarden Euro) befinden könnten. Die „San José“ war im Jahr 1708 mit den Schätzen auf dem Rückweg nach Europa, als sie in der Nähe der karibischen Hafenstadt Cartagena von einem britischen Geschwader versenkt wurde. Mehr als 500 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.
Archäologen betonen Bedeutung: „Die Geschichte ist der Schatz“
Entdeckt wurde das Wrack des berüchtigten Schiffes bereits im November 2015 von einem Team aus internationalen Experten und der kolumbianischen Marine. Rechtliche Streitigkeiten verhinderten jedoch zunächst den Beginn der Bergungsarbeiten: So beanspruchen neben Kolumbien auch Spanien und bolivianische indigene Gruppen den Fund für sich. Auch eine Bergungsfirma aus den USA, die das Gebiet, in dem die „San José“ liegt, entdeckt haben will, fordert einen Anteil.
Kolumbiens Kulturminister Juan David Correa betont unterdessen, dass die Bergung des Wracks vor allem wissenschaftlich motiviert sei: „Es ist an der Zeit, die Elemente des Kulturerbes einzufordern, für die die Überreste der Galeone geschätzt werden sollten. Die Geschichte ist der Schatz.“ Tatsächlich sind sich Historiker einig, dass das Wrack wichtige Einblicke in die Kultur und die Handelsbeziehungen des 18. Jahrhunderts geben könnte.
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Geplant ist, neben der Ladung auch das komplette Wrack des fast 40 Meter langen Schiffes zu bergen und es in einem eigens errichteten Museum für Besucher zugänglich zu machen. Doch die Aufgabe stellt die kolumbianische Regierung vor Herausforderungen: Nur wenige Schiffe in der Größenordnung der „San José“ wurden bisher geborgen. Hinzu kommt, dass die tiefen tropischen Gewässer dem Schiff höchstwahrscheinlich stark zugesetzt haben, was eine Bergung zusätzlich erschwert.
Legendäres Schiffswrack: Genauer Standort bleibt Geheimnis
„Der Inhalt ist sehr unterschiedlich, und wir haben keine Ahnung, wie die Überreste reagieren werden, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommen“, wird Alhena Caicedo, Direktorin des Kolumbianischen Instituts für Anthropologie und Geschichte, im „Guardian“ zitiert. „Wir wissen nicht einmal, ob es möglich ist, etwas aus dem Wasser zu heben.“
Wie die britische Online-Zeitung „The Independent“ berichtet, will die kolumbianische Regierung dieses Jahr rund 4,5 Millionen US-Dollar (rund 4,2 Millionen Euro) in die Erforschung der Galeone investieren. Mithilfe modernster Technologien sollen Archäologie-Experten das Meer rund um das Wrack genau untersuchen. Dabei sollen auch Unterwasserroboter zum Einsatz kommen.
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Die genaue Position der „San José“ ist bis heute streng geheim, um sie vor Plünderern zu schützen. Für Taucher ist die Galeone ohnehin unerreichbar: Sie soll rund 600 Meter unter dem Meeresspiegel liegen.