Berlin/Wien. Harte Strafen: Seit einigen Tagen können in Österreich Autos von Rasern beschlagnahmt werden. Kann das auch deutsche Urlauber treffen?
Seit 1. März gilt in Österreich ein neues Gesetz, das für Raser deutlich strengere Strafen vorsieht als bisher. Wer mehrmals wegen zu hoher Geschwindigkeit aufgefallen ist und erneut dabei erwischt wird, kann nicht nur seinen Führerschein verlieren – sondern sogar sein Auto. Nötig sind dafür aber Geschwindigkeiten von innerorts mehr als 60 oder außerorts mehr als 70 Kilometern pro Stunde als erlaubt.
Österreichs Polizei kann in solchen Fällen durchgreifen und die Autos beschlagnahmen. Seit das Gesetz gilt, wurde von dieser Möglichkeit schon einige Male gebrauch gemacht.
In Wien zum Beispiel wurde ein 28-Jähriger am Dienstag innerorts mit 114 km/h geblitzt, sein Auto wurde von den Einsatzkräften einbehalten. Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA gab es auch in Tirol und in Kärnten schon erste Beschlagnahmungen. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen von innerorts mehr als 80 oder außerorts mehr als 90 Kilometern pro Stunde wird die neue Regelung auch umgesetzt, wenn der Fahrer noch nie auffällig geworden ist.
Auto eines Rasers kann in Österreich sogar versteigert werden
Das neue österreichische Gesetz geht sogar noch weiter: Unter Umständen kann nach der Beschlagnahmung eines Autos ein sogenanntes Verfallsverfahren eingeleitet werden. Das heißt, das Auto wird dem Fahrzeugführer endgültig weggenommen und versteigert. 70 Prozent des Erlöses gehen an den österreichischen Verkehrssicherheitsfonds, der Rest an das entsprechende Bundesland.
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Diese Versteigerung kann aber nur durchgeführt werden, wenn der Raser auch der tatsächliche Eigentümer des Autos ist. Erfolgte die Geschwindigkeitsüberschreitung mit einem fremden Auto, wird in den entsprechenden Fahrzeugpapieren ein lebenslanges Fahrverbot für die Person eingetragen.
Raser-Gesetz in Österreich: Auch deutsche Autos betroffen
Die entscheidende Frage für Deutsche, die gerne für ihren Urlaub in die Alpenrepublik reisen: Können auch deutsche Autos in Österreich beschlagnahmt werden? Nach erster Einschätzung der Juristen des ADAC durchaus. Nur weil das Auto in Deutschland zugelassen ist, ist es also nicht von der Gesetzesnovelle ausgenommen.
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Die Österreicher sind aber bei weitem nicht die einzigen in Europa, die sehr rigoros Autos beschlagnahmen: Auch in Italien, der Schweiz, Polen und Dänemark kann das Auto bei enormen Geschwindigkeitsübertritten weg sein. In Deutschland hingegen werden bisher nur bei illegalen Autorennen Fahrzeuge beschlagnahmt. Wenn es dann zu einem Urteil gegen die Raser kommt, entscheidet ein Gericht darüber, ob das Auto dauerhaft einbehalten und versteigert wird.