Hagen. Ein Landwirt aus NRW soll einen Arbeiter aus Rumänien zur Arbeit gezwungen und angekettet haben. Nun wurde der Landwirt verurteilt.
Sklavenarbeit mitten in Deutschland? Das gibt es auch heute noch, wie ein Fall aus NRW zeigt. Dort soll ein Bauer einen Hilfsarbeiter aus Rumänien sechs Wochen lang zu unbezahlter Arbeit gezwungen haben, dann gelang dem Opfer die Flucht. Zeitweise soll ihn sein Peiniger sogar eingesperrt und angekettet haben. Dafür wurde der Landwirt nun vom Landgericht Hagen verurteilt.
Kennengelernt hatten sich der Bauer und der Mann aus Rumänien über ein Kleinanzeigen-Portal. „Rumäne, spricht kein Deutsch, sucht Job“, habe der Arbeiter dort inseriert, berichtet die „Westfalenpost“. Zunächst handelte es sich um ein normales Arbeitsverhältnis – abgesehen davon, dass der Arbeiter schwarz bezahlt wurde. Eigenen Angaben zufolge finanzierte der Landwirt dem Rumänen später auch den Führerschein und besorgte ihm ein gebrauchtes Auto.
Bauer will Schulden eintreiben – und kettet Hilfsarbeiter an
Als der Arbeiter dann aber ohne Vorankündigung in seine Heimat zurückkehrte, habe er sich ausgenutzt gefühlt, betonte der Angeklagte vor Gericht. Als das Opfer nach Deutschland zurückkehrte, verlangte der Bauer, dass er seine Schulden abarbeite. Er zwang ihn mit Drohungen und Gewalt dazu – bis dem Mann schließlich die Flucht durch einen Wald gelang.
Der Landwirt räumte die Vorwürfe vor Gericht ein und wurde zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Seinem Opfer zahlte er zudem 2000 Euro Schmerzensgeld. In der Urteilsbegründung heißt es über den Täter: „Eine Reue war bei ihm nicht zu verspüren.“
Mehr über die Verhandlung lesen Sie bei der „Westfalenpost“, die wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe gehört.