Lima. Die Wari waren das unbekannteste und faszinierendste Volk im heutigen Peru. Nun wurde eine sensationelle Entdeckung gemacht.
Über die Wari-Kultur auf dem Gebiet des heutigen Peru ist vergleichsweise wenig bekannt. Archäologen versuchen seit Jahrzehnten, die Geheimnisse dieses faszinierenden Volkes zu entschlüsseln, das von etwa 600 bis 1100 nach Christus vor allem in der Küstenregion lebte, bevor es einen schleichenden Niedergang erlebte. Dieser könnte nach Ansicht einiger Wissenschaftler durch eine Klimakatastrophe ausgelöst worden sein. Die Wari gingen schließlich im mächtigen Inka-Reich auf, das wiederum im 16. Jahrhundert von spanischen Konquistadoren erobert wurde.
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Einem Team aus peruanischen und japanischen Archäologen ist es nun gelungen, eine Ahnenkultstätte aus vorkolonialer Zeit im Norden Perus auszugraben. Die Stätte in der Region Cajamarca, etwa 900 Kilometer nördlich von Lima, stamme aus der Zeitspanne zwischen 800 und 1000, sagte Archäologe Shinya Watanabe der Nachrichtenagentur AFP. Es seien zwei Grabkammern mit Gruben für Mumien und Opfergaben für die Ahnen gefunden worden.
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Wari legten erstmals befestigte Städte an
Watanabe sprach von „einem großartigen Fund“ bei der Suche nach Hinweisen für die Wari-Kultur. Judith Padilla vom Kulturbüro der Region Cajamarca erklärte, der Fund erlaube ein besseres Verständnis vom „Lebensstil und den rituellen Praktiken“ der antiken Gesellschaften, die die Region bewohnten.
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Die Wari waren wohl das erste Volk in Südamerika, das Städte mit Befestigungsanlagen anlegte. Archäologen staunen über den hohen Stand der Kultur. Ihre Fähigkeiten auf architektonischem Gebiet müssen sensationell gewesen sein. So war die Hauptstadt Wari (Huari), nach der das gesamte Volk benannt wurde, schachbrettartig angelegt. Die Tempel aus gewaltigen, geglätteten Steinplatten überstanden über die Jahrhunderte sogar schwere Erdbeben. Zudem waren die Wari in der Lage, ein ausgefeiltes Bewässerungssystem mit Kanälen und Aquädukten anzulegen.
Wari nutzten Bier-Diplomatie für politische Zwecke
Eine Tatsache erstaunt die Wissenschaftler besonders: Statt ihre Nachbarvölker mit Waffengewalt zu unterwerfen, nutzten die Wari die berauschende Wirkung von Bier, dem sie eine halluzinogene Droge beimischten, um ihr Reich bis in die Anden hinein auszudehmen. Bei rituellen Trinkgelagen sollen die Wari ihre Beziehungen zu anderen Völkern gestärkt haben. Statt auf Kriegszug zu gehen, floss reichlich Bier, Chicha genannt, dem berauschende Samen des Vilca-Baums beigemischt wurden.
Wie der Archäologe und Paläobotaniker Matthew E. Biwer erklärt, wurde das Gebräu der Elite anderer Völker serviert. Das gemeinschaftliche Biertrinken sei "ein mächtiges Instrument" gewesen, um sich Einfluss und Prestige zu verschaffen. Anderen Völkern sei die Zubereitung des Getränks nämlich nicht bekannt gewesen. Wie Wissenschaftler wissen, nutzten nach den Wari auch die Inka eine Art Bier für diplomatische Zwecke. Allerdings verzichteten sie auf die Zugabe von Drogen. (tok)