Berlin. Rhodos kämpft weiter gegen verheerende Waldbrände. Die Bewohner Emmanuelle und Michalis sprechen über ihren Einsatz.
- In Griechenland wüten schwere Waldbrände: Besonders schlimm sind die Feuer auf Rhodos
- Ein Drittel der Inselfläche steht in Flammen, viele Urlauber mussten gerettet werden
- Einem Einheimischen geht die Katastrophe sehr nahe. Er hat einen dringenden Appell an Urlauber
Griechenland kämpft weiter gegen die schweren Waldbrände. Auf Rhodos ist trotz eines massiven Einsatzes von Löschflugzeugen und Helikoptern ein Großbrand noch immer außer Kontrolle. Knapp ein Drittel der Inselfläche brennt. Seit einigen Tagen wehen starke Winde, fachen die Brände immer wieder an. Meterhohe Flammen breiteten sich am Dienstag in Richtung des bereits evakuierten Dorfes Gennada aus. Gewaltige schwarze Rauchwolken verdunkelten den Himmel.
„Es weint einem das Herz, wenn man das sieht“, sagt Michalis Karpathakis. Er ist auf Rhodos geboren. Seine Frau Emmanuelle Payot Karpathakis und er haben sich während einer Ausbildung an der Schweizer Tourismus Management Schule kennengelernt und beide sind 2009 gemeinsam auf die Insel zurückgekehrt. Das Paar betreibt ein Airbnb auf der Insel, einen kleinen Bauernhof mit Eseln und Olivenbäumen.
„Von uns sind die Feuer noch etwas entfernt“, sagt Emmanuelle. Trotzdem haben sie seit einigen Tagen kein fließendes Wasser mehr und für ein paar Stunden am Tag ist der Strom weg. Aber das sei kaum der Rede wert, sagen sie. Und sie helfen, wo sie können. „Wir haben Familien bei uns aufgenommen“, erzählen sie. Zwei Griechen, die ihren Job verloren haben, weil das Hotel in dem sie arbeiteten abgebrannt ist, wohnen derzeit im Gästezimmer.
Michalis über Feuer auf Rhodos: „Es sind die privaten Leute, die Touristen evakuiert haben“
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Michalis kritisiert, dass der Löscheinsatz der griechischen Regierung zunächst schleppend anlief. Die ersten Tage, nachdem der Waldbrand ausgebrochen war, sei gar nichts passiert. Erst als der Wind stärker wurde und die Brände nicht mehr zu kontrollieren waren, sei die Regierung eingeschritten. „Es sind die privaten Leute, die Touristen und Einheimische evakuiert haben“, sagt er. „Privatpersonen mit Booten und Bussen haben die Leute eingesammelt.“
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Die Gemeinden auf Rhodos hätten die Schulen geöffnet, um die evakuierten Menschen – darunter vor allem Touristen – dort unterzubringen. „Die Einheimischen sind mit Essen, Matratzen und Decken von zuhause dorthin gefahren und haben die Touristen versorgt“, so Emmanuelle. Im Süden der Insel seien aktuell rund 1500 Freiwillige im Einsatz. „Vor allem Bauern bringen mit ihren Pickups Wasser zum Löschen“, erzählt Michalis.
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Appell an Urlauber: „Die Griechen brauchen den Tourismus im August“
Michalis will noch auf etwas anderes hinweisen: „Es ist eine ökologische Katastrophe.“ Zum Glück seien keine Menschen zu Schaden gekommen. „Aber der ganze Wald ist zerstört. Tausende Wildtiere sind gestorben.“ Aktuell würden viele Einheimische Wasser und Futter für die Tiere in den Wald bringen, ergänzt Emmanuelle. Und die beiden denken schon weiter: „Es wird an uns, an den Inselbewohnern, hängen, den Wald neu zu pflanzen. Darum wird sich die Regierung nicht kümmern.“
Deshalb haben die beiden einen Wunsch: Urlauber sollten sich gut informieren, bevor sie ihre geplanten Reisen für die kommenden Wochen stornierten. Es seien längst nicht alle Gebiete betroffen. „Die Lage an den Flughäfen wird sich bald normalisieren“, sagt Emmanuelle. „Die Griechen brauchen den Tourismus im August, auch um die Häuser wiederaufzubauen und die Wälder wieder anzupflanzen.“ Michalis und sein Sohn packen derweil selbst mit an. Sie fahren in den Süden der Insel, Feuer löschen.