Berlin. Klima und das Wetter beschäftigen uns jeden Tag. Doch was ist das Wetter, was das Klima? Und wie entsteht das alles? Wir klären auf.
Ob bei den Parteien im Bundestag, bei Demonstrationen auf der Straße oder einfach nur beim Smalltalk in der Bäckerei – Wetter und Klima(-wandel) beschäftigen uns eigentlich jeden Tag. Liegt wahrscheinlich daran, dass immer irgendein Wetter ist.
Doch wissen wir eigentlich auch immer genau, wovon wir da reden? Wann ein Wind zum Sturm wird? Wo Wetter aufhört und Klima anfängt? Wir beantworten Alltagsfragen zu unserem Wetter:
Wann spricht man von Wetter, wann von Klima?
Das Wetter bezeichnet den physikalischen Zustand unserer Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem kürzeren Zeitraum. Für die Beschreibung des Wetters sind die primären Bezugsgrößen die Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, der Wind, die Bewölkung, Niederschlag und Sichtweite.
Wer vom Klima spricht, meint immer eine Wetter-Entwicklung über einen längeren Zeitraum. Ein Unterschied, den beispielsweise Donald Trump beharrlich ignoriert – oder nicht verstanden hat. Denn der US-Präsident nutzt so ziemlich jede Gelegenheit, extrem kalte Tage im Winter als Argument dafür heranzuziehen, dass es den Klimawandel nicht gibt.
Was bedeutet der Klimawandel für uns? Gibt es jetzt mehr Unwetter, Dürre und Hitze als früher?
2018 war laut den Meteorologen das wärmste und sonnigste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881. Und auch wenn man Wetterextreme wie die Dürreperiode im vergangenen Jahr nicht direkt als Zeichen des Klimawandels deuten kann, häufen sich die Warnungen von Experten, die vermehrte Hitzeperioden in der Zukunft als wahrscheinlich ansehen.
Fest steht: Deutschland ist seit 1881 laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) im Durchschnitt um 1,4 Grad wärmer geworden. Klingt zunächst nach einer Kleinigkeit, ist aber durchaus bemerkenswert. Während der letzten großen Eiszeit vor rund 10.000 Jahren war es auf der Welt durchschnittlich auch nur fünf bis sechs Grad kälter als jetzt.
Ebenso fällt auf, dass es in den letzten Jahren immer mehr extreme Wetterlagen in Europa gegeben hat – sowohl Hitzeperioden als auch starke Unwetter mit großen Mengen an Niederschlag. Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte noch im April zu unserer Redaktion: „Ich mache mir Sorgen, dass sich der Klimawandel in Deutschland gerade beschleunigt.“ Lesen Sie hier, warum ein weiterer Dürre-Sommer so gefährlich wäre.
Auch die Weltwirtschaft zeigt sich besorgt: Im Risikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) von Davos 2018 stehen Extremwetter und Naturdesaster auf den obersten Plätzen der Risikorangliste. Der Bericht ist das Ergebnis einer Umfrage unter 1000 Spitzenmanagern und Wissenschaftlern, die ihre Einschätzung zu den größten Risiken für die Menschheit abgeben sollten.
Nicht zuletzt durch die europaweiten Klima-Proteste der „Fridays for Future“-Bewegung um die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat der Klimaschutz bei den jungen Europäern an Bedeutung zugenommen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vor der Europawahl zählen Umweltpolitik und Tierschutz für rund jeden dritten Deutschen zwischen 16 und 26 Jahren zu den wichtigsten Problemen. Nur in Dänemark (38 Prozent) war das Problembewusstsein für Umweltthemen noch stärker ausgeprägt.
Tornados fegen durch Deutschland – ist das ein neues Phänomen?
Keineswegs, allerdings werden sie häufiger und besser dokumentiert. Zum Beispiel kürzlich in Bocholt – der Deutsche Wetterdienst bestätigte, dass es sich um einen Tornado gehandelt hatte. Alles zur Tornado-Gefahr in Deutschland: 13 Fragen und Antworten
Wie brauen sich Gewitter zusammen? Wie entstehen Blitze und Donner?
Gewitter können heftige Dimensionen erreichen – Im Juni wurden etwa 21 Menschen in einer Nacht durch Unwetter verletzt. Die vom Familienministerium geförderte Seite „Lernspaß für Kinder“ hat das kurz und knackig zusammengefasst – folgendes passiert bei der Entstehung eines Gewitters:
- Der Erdboden wird durch die Sonne aufgeheizt.
- Die Feuchtigkeit aus dem Boden oder aus Gewässern verdunstet und mischt sich mit der Luftschicht über dem Erdboden, die dadurch erwärmt wird
- Diese feuchtwarme Luft wird leichter, steigt nach oben, dabei kühlt sie wieder ab
- Die entstehende Wolke entwickelt sich immer mehr zu einer Gewitterwolke
- Es entsteht eine elektrische Spannung wie bei einem Stromschlag
- Die Spannung entlädt sich in Form von Blitzen
- Um den Blitz herum, im Blitzkanal, erwärmt sich die Luft ruckartig – und löst eine Druckwelle aus
- Sie bewegt sich mit Schallgeschwindigkeit von etwa 333 Metern pro Sekunde – und bildet das Donnergeräusch
Wie berechnet man, wie weit ein Gewitter weg ist?
Dafür muss man die Sekunden zwischen einem Blitz und dem folgenden Donner zählen – und durch drei teilen. Das Ergebnis ist der Abstand in Kilometern. Liegen drei Sekunden dazwischen, ist es also ein Kilometer entfernt, sind es nur zwei Sekunden, um die 600 bis 700 Meter. Sollte es sechs Sekunden dauern, beträgt der Abstand entsprechend zwei Kilometer.
Wann ist es schwül?
Schwül ist es, wenn die Umgebungsluft besonders stark mit Wasserdampf gesättigt ist. Das ist für Menschen unangenehm, da sie die Transpiration, also das Schwitzen, behindern. Umso wärmer es ist, umso geringere Mengen Wasser in der Umgebungsluft reichen aus, damit es sich schwül anfühlt. Allerdings schreibt „wetter.de“: „Schwüle ist ein subjektives Empfinden, es gibt keine eindeutige, meteorologisch fundierte Definition.“
Am schwülsten ist es in Karlsruhe und Mannheim/Ludwigshafen am Rhein, da diese Städte in der Rheinebene liegen – dort ist die Luft häufig sehr feucht.
Was sind Wolken?
Eine Wolke ist eine Ansammlung von vielen winzigen Wasser- und Eisteilchen, die sich an Staub- und Rußpartikeln angeheftet haben. Wolken entstehen in Höhen von etwa 500 bis 11.000 Metern , wenn warme Luft, die im Vergleich zu kalter Luft leichter ist, in kühlere Luftschichten aufsteigt – zum Beispiel, wenn die Sonne den Boden erwärmt oder Wind auf ein Gebirge trifft.
Warme Luft kann mehr Wasser binden als kalte und gibt immer mehr Wasser ab, je kühler sie wird. Dieser Vorgang ist die Kondensation. Die vorher kleinteiligen und verteilten Wasserteilchen schließen sich zu größeren Teilchen zusammen. Diese kondensierten Wasserteilchen schweben in der Luft und sammeln sich rund um Staub- und Rußteilchen zu Wolken.
Einen ähnlichen Effekt kann man beobachten, wenn man an kalten Tagen ausatmet – und die Luft als eine Art Dampf zu sehen ist. Beim Ausatmen trifft die wärmere Luft auf die kalte Luft außerhalb des Körpers, der Dampf ist nichts anderes als kondensierte Wasserteilchen.
Meteorologen unterscheiden Dutzende Arten von Wolken, je nach dem, welche Form und Farbe sie haben, wie groß sie sind, in welcher Höhe sie sich bewegen und wie sie angeordnet sind.
Wo kommt der Regen her? Kann man ihn wirklich riechen?
Regen ist nichts anderes als das Wasser, das in den Wolken gebunden ist und auf die Erde regnet, wenn das Wasser in einer Wolke zu schwer wird.
Zunächst bringt das Wasser, wenn es sich beim Kondensieren zu immer größeren Teilchen zusammenschließt, die Wolke zum Absinken. Auf dem Weg nach unten wird weiteres Wasser aufgenommen, bis es schließlich zu schwer wird und als Regen hinabfällt.
Die Regentropfen sind in der Regel größer, je kälter die Temperatur in der Wolke ist. Das Wasser vereinigt sich bei kühlen Temperaturen zu Eiskristallen und Schneeflocken, die beim Hinabfallen in wärmere Luftschichten auftauen und zu Regentropfen werden.
Wer an Regentagen sagt, er könne den Regen riechen, liegt im Grunde aber falsch. Der Regen selbst ist nämlich geruchlos. Riechen kann man nur das Ergebnis von Reaktionen, die vom Regen unter bestimmten Bedingungen ausgelöst werden: Regentropfen bringen Luftteilchen mit in den Boden, die von dort wieder aufsteigen und dabei Staub und Duftstoffe mitreißen.
Besonders bei sehr trockenen Böden und leichten bis mittelschweren Regenfällen nehmen wir diesen Geruch wahr. Weniger deutlich ist das auch vor einem Regenfall möglich, weil die Reaktionen in kleinerem Rahmen auch stattfindet, wenn sich die Luftfeuchtigkeit unter einem Regengebiet ändert und sich Wasserteilchen am Boden anlagern.
Und Hagel? Wann hagelt es eigentlich?
Hagelkörner sind Eisklumpen – skurrilerweise treten sie überwiegend in warmen Jahreszeiten auf. Um als Hagel zu gelten, müssen sie mindestens 0,5 Zentimeter Durchmesser haben. Die Körner entstehen in Wolken, in denen starke Auf- und Abwinde herrschen.
Die oberen Lagen sind kühler, die Regentropfen schleudern hoch und runter und gefrieren in den oberen Lagen. Wenn sie wieder herunterstürzen, lagern sich weitere Tropfen am bereits angefrorenen Wasser an, die dann auch zu Eis werden. Im Auf und Ab der Gewitterwolken werden die kleinen Eiskugeln immer größer – und so zu Hagel, der hinabstürzt, sobald er zu schwer wird.
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• Quellen:
Deutscher Wetterdienst (Nationaler Klimareport 2017 / Wetter-Lexikon)