Berlin. Der AfD-Politiker hatte über den Fußballer gesagt, Menschen wollten ihn nicht als Nachbar haben und dafür viel Kritik geerntet.
Der Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng wird vom Land Berlin mit dem Moses-Mendelssohn-Preis ausgezeichnet. Er teilt sich den Preis mit dem Theologen Peter von der Osten-Sacken, wie die Berliner Senatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Der Moses-Mendelssohn-Preis wird alle zwei Jahre „zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern und Religionen“ verliehen.
Normalerweise gibt es einen Preisträger. Nur in wenigen Jahren wurden zwei Menschen geehrt. Die Jury traf die Entscheidung erst vor einigen Tagen, kurz nach den Bemerkungen des AfD-Politikers Alexander Gauland über den Bayern-Star Boateng. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am 6. September von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) je zur Hälfte an die beiden Preisträger verliehen.
„Ein deutliches Zeichen gegen Rassismus“
Gauland hatte im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ nach Angaben des Blattes über Boateng gesagt: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Der Bayern-Spieler hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater.
Michael Müller lobte die Entscheidung der Jury. „Mit der Verleihung des Moses-Mendelssohn-Preises an diese beiden Persönlichkeiten setzt das Preisgericht ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass sowie für Aufklärung und Toleranz zwischen den Religionen.“ Boateng wirke als Fußballer und mit seinem sozialen Engagement als Vorbild und Ansporn für Millionen von Jugendlichen, gerade auch aus bildungsfernen Familien, über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Der emeritierte Theologie-Professor von der Osten-Sacken gehöre zu jenen Wissenschaftlern, die früh, wiederholt und nachhaltig die Theologie Martin Luthers erforscht und in den Dialog christlich-jüdischer Verständigung eingebracht hätten. (dpa)