Die Selfie-Sucht von Touristen kostete ein Delfinbaby das Leben: Am Strand des Touristenortes Santa Teresita in Argentinien fand ein Urlauber den Meeressäuger im flachen Wasser des Atlantik, hob ihn an – und damit war es geschehen: In Windeseile sammelten sich andere Menschen um das Tier. Niemand schreitet ein. Und kurz darauf können sich die Menschen nur noch mit dem Kadaver fotografieren, der später sich selbst überlassen im Sand liegt.

Ein trauriges Bild – und Auslöser von Wut über den Pulk, der sich um den kleinen Delfin gerissen hatte. „Wir sollten die Raumfahrtprogramme einstellen!“, schreibt ein Amerikaner unter Fotos der Szene. „Dieses Ausmaß an degenerierter Dummheit ist der Beweis, dass die Spezies Mensch auf der Erde bleiben und den Rest des Universums verschonen sollte.“ Der Argentinier Hernan Coria, der selbst voller Bedauern Bilder der Szenerie bei Facebook gepostet hatte , wird nun auch heftig beschimpft.

Besonders geschützter La-Plata-Delfin

Die argentinische Umweltschutzorganisation „Fundación Vida Silvestre“ hat inzwischen einen Appell veröffentlicht, damit sich ein solcher Fall nicht wiederholt. Bei dem gestorbenen Tier handele es sich um ein Exemplar der besonders geschützten Art La-Plata-Delfine, von denen es nur noch 30.000 Exemplare gibt. „Jedes Tier zählt.“

Unklar ist, ob der kleine Delfin nicht vielleicht schon schwer krank war. Zu der Jahreszeit werden auch tote Delfine angeschwemmt, so die Tierschützer. Auf den ersten Bildern des Videos ist zu sehen, dass der kleine Delfin sich schon kaum bewegt. An dem Tag wurde aber auch ein zweiter kleiner Delfin am Strand gesichtet, der den Touristen heil entrinnen konnte.

Die Tierschützer warnen, dass es für die Delfin in jedem Fall fatal ist, aus dem Wasser gehoben zu werden. Durch ihre dicke Haut würden die Tiere schnell lebensbedrohlich überhitzt. Wer einen Delfin entdeckt, solle ihn einfach ins tiefere Wasser tragen – ohne viel Aufsehen zu erregen. „So eine Menschenmasse schafft großen Stress.“