Berlin. Diesjährige Grippewelle trifft ersten Erkenntnissen zufolge Menschen der mittleren Altersgruppen deutlich schwerer als in den letzten Jahren
Die aktuelle Grippewelle unterscheidet sich deutlich von den letztjährigen: Ersten Erkenntnissen zufolge trifft sie Menschen mittlerer Altersgruppen deutlich häufiger und schwerer als in den Vorjahren. Ursache sei wohl die aktuelle deutliche Dominanz des erst seit 2009 zirkulierenden Virus A(H1N1)pdm09, so die Influenza-Expertin des Robert Koch-Instituts (RKI), Silke Buda. „Das Virus scheint auch bei jüngeren Erwachsenen und Personen ohne chronische Vorerkrankung mehr schwere Krankheitsverläufe zu verursachen als das A(H3N2)-Virus, das im Vorjahr verbreitet war.“ Schwere Verläufe seien dennoch relativ selten und der Impfstoff passe bisher, so Buda.
Auch wenn das H1N1-Virus, das vielen noch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt sein dürfte, für das Immunsystem des Menschen noch relativ neu ist, kursierte es doch auch in den Vorjahren, so Buda. In der Saison 2014/2015 etwa lag der Anteil an den Influenza-Infektionen bei 15 Prozent. In dieser Saison sind es bisher 70 Prozent. Möglicherweise verbreite sich aber die Influenza vom Typ B noch stärker, die bisher etwa 23 Prozent der Fälle ausmacht. „Bei Influenza B ist es häufig so, dass der Anteil im Verlauf der Saison noch ansteigt.“
Das wollen Experten auch wegen der Passgenauigkeit der Grippe-Impfstoffe im Auge behalten: Denn die aktuell zirkulierende B-Linie ist in den verbreiteten Dreifachimpfstoffen nicht enthalten. Diese B-Linie sei aber auch „nicht brandneu“ für die Bevölkerung, sagte Buda. Um etwas über die Wirksamkeit des Impfstoffs zu sagen, müssten Studien abgewartet werden. Influenza beginnt meist mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, bevor Halsschmerzen oder Husten einsetzen. (dpa)