Bassersdorf. In dieser Woche wurde über provokante Karnevalswagen diskutiert. Doch ein Wagen aus der Schweiz könnte für noch mehr Aufsehen sorgen.

Immer wieder wird über die Grenzen von Satire im Karneval und in den Karnevalszügen im Speziellen diskutiert. In den vergangenen Tagen rückten sowohl politische Karikaturen aus dem Rheinland sowie ein zum Panzer umfunktionierter Wagen aus Bayern in den Fokus.

Ob die Diskussionen auch bis ins schweizerische Kanton Zürich vorgedrungen sind, ist nicht überliefert. Von dort kommt aber ein Wagen, der die Beobachter mindestens so sehr bewegt wie die politischen Satiren des Wagenbauers Jacques Tilly aus Düsseldorf.

Video zeigt irre Fahrt auf Karnevals-Wagen

In einem Facebook-Video hat Adrian Grimm, Besucher des Fasnachtsumzuges in der Gemeinde Bassersdorf in der Nähe von Zürich, den besonderen Wagen festgehalten. Der Wagen, der von einem Traktor gezogen wird, fährt dabei langsam ins Bild und gewährt dem Betrachter zunächst einen Blick auf eine Konstruktion, die etwas unübersichtlich wirkt. Je näher der Wagen kommt, desto deutlicher wird: Es handelt sich bei dem Aufbau um eine möglicherweise funktionstüchtige Achterbahn. Mit einiger Kraftanstrengung schieben zwei Narren einen dritten Mann in einem Bollerwagen mit eingebautem Sitz auf den höchsten Punkt der Achterbahn – vor ihm ein Looping. Es folgen die Augenblicke, die klären, ob die Achterbahn tatsächlich so funktioniert, wie es sich die Jecken gedacht haben.

In den Filmaufnahmen ist zu spüren, wie die Zuschauer innehalten, als der Mann im Bollerwagen auf die Reise geschickt wird. Als er dann tatsächlich über die kleine Bahn rast und einen Looping fährt, beginnt auch schon der Beifall für diese ungewöhnliche Aktion aus den Reihen der insgesamt 11.000 Zuschauer, die nach Angaben lokaler Medien bei dem Umzug in Bassersdorf waren.

Facebook feiert Bassersdorfer Umzug

Den Beginn der Fastenzeit feiert man hier seit 1883 und verkleidet sich mitunter mit schaurigen Kostümen, wie man sie auch aus Süddeutschland kennt. Doch ein so großes Publikum wie nun dürfte das Narrentreiben jedoch noch nie gehabt haben. Bis Donnerstagnachmittag (15 Uhr) wurde das Facebook-Video fast 1,4 Millionen Mal angeklickt, über 11.000 Nutzer haben es bisher geteilt.

Das Konzept zu dem Wagen ist nach Angaben eines Entwicklers wohl aus dem Druck heraus entstanden, immer wieder neue Ideen in den Umzug einzubringen. Wie der Mann der Zeitung „Zürcher Unterländer“ sagte, habe zwar einiges gegen die Achterbahn auf dem Wagen gesprochen, letztendlich habe aber alles funktioniert.

Wie Elvira Venosta, zuständig für den Bereich „Dienste und Sicherheit“ in Bassersdorf unserer Redaktion sagte, seien die Wagen wie gewohnt vom Straßenverkehrsamt des Kantons Zürich zugelassen und vor dem Umzug geprüft worden. „Die Bassersdorfer Fasnacht ist hier in der Region tatsächlich einzigartig – dass sie bis in die Ferne beachtet wird, war mir aber nicht bewusst.“