Hamburg. Günther Jauch, Helene Fischer und Co. verblassten gegenüber der “Queen“. Helen Mirren verriet Erstaunliches – wie eine ZDF-Moderatorin.
Sie hatte es im kurzen Video-Interview von abendblatt.de schon auf dem Roten Teppich angedeutet: Helen Mirren wollte bei der Dankesrede zur Verleihung der Goldenen Kamera vor einem Millionenpublikum im ZDF und den prominenten Gästen in den Hamburger Messehallen etwas Besonderes sagen.
Sie bedankte sich zunächst artig, als sie die Auszeichnung in den Händen hielt, sagte, sie habe eigentlich nichts Aufregendes zu erzählen. Auch wenn so ein Preis für das Lebenswerk ja nahelege, man sei weise. Aber man solle immer bedenken , dass sich die Dinge ändern. Und dann kam das Besondere, der Hamburg-Moment der Goldenen Kamera, der einen Bogen spann vom Gestern ins Heute, vom Schrecken zum Glück.
Im Michel war sie am Nachmittag, das hatte sie bereits Louisa Rascher, Sandra Agten und Axel Leonhard vom Video-Team des Hamburger Abendblatts verraten. Orgelmusik hatte sie da gehört und darüber nachgedacht, dass sie ja gezeugt wurde, als England und Deutschland sich mit Bomben bewarfen. Mirren, 70, sagte „St. Michael“, um die prominenteste der Hamburger Hauptkirchen zu benennen. „Die Dinge ändern sich.“
Helen Mirren und Co. im Abendblatt-Interview
Denn da stand sie, hatte die applaudierenden Gäste geradezu angeherrscht, sich endlich zu setzen, nachdem sie lange stehend applaudiert hatten. Die Goldene Kamera in Händen, sagte die oscarprämierte Helen Mirren („Die Queen“), es sei doch wunderbar, dass die Dinge sich änderten, sie in Hamburg, in Deutschland für ihr Lebenswerk geehrt werde, sie, die Tochter eines russischen Einwanderers nach London.
Special moments mit Helene Fischer und den Beach Boys
Und gerade, als Helen Mirren würdevoll abtreten wollte, da erlaubte sie sich noch ein kurzes Kreischen und parodierte Jung-Schauspieler, die das erste Mal einen Preis dieser Klasse einheimsen. Artig bedankte sie sich fast auf Knien, denn das Mikrofon wurde schon heruntergefahren, bei ihrer deutschen Synchronsprecherin. Ihr gebühre ein Teil ihres Erfolges, so Mirren über Karin Buchholz.
Es gab einige dieser „special moments“ bei der 51. Verleihung der Goldenen Kamera. Da war die späte, vom Publikums-Voting getriebene Abstimmung über den besten deutschen Showmaster (Günther Jauch) fast schon eine Fußnote. Er bekam seine vierte Goldene Kamera, bevor die Beach Boys „Good Vibrations“ sangen. Das war das Finale, und Moderator Thomas Gottschalk hatte gerade mal 20 Minuten überzogen.
Dunya Hayalis Appell
Auffällig war auch, dass Helene Fischer noch immer zieht. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft widmete ihr eine eigene Version von „Atemlos“. Regisseur Dieter Wedel verriet im Abendblatt-Videointerview, dass er an einem neuen großen Projekt schreibe. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali sagte: „Ich würden den Preis sofort zurückgeben, wenn ich die Situation in Deutschland damit ändern könnte.“ Sie rief zu mehr Toleranz auf und kritisierte die um sich greifenden Hassbotschaften.
Die Gewinner der Goldenen Kamera
Die Gewinner der Goldenen Kamera 2016
Auf Deutsch hielt Julianne Moore („Still Alice“) einen Teil ihrer Rede, Gerard Butler („300“, „P.S. Ich liebe Dich“) erhielt seine Goldene Kamera von Til Schweiger. Der kam mit Freundin Marlene Shirley und Tochter Luna.
Star-Regisseur Dieter Wedel sagte dem Abendblatt, die Goldene Kamera sei für ihn der Karriere-Turbo gewesen. Erst von da an habe man ihn überhaupt beachtet. Vorher habe niemand von seinem Grimme-Preis Notiz genommen.
Mehr zum Party-Talk der Goldenen Kamera lesen Sie in der Montagausgabe des Hamburger Abendblatts