Berlin. Ein Berliner Politiker will vom Senat wissen, ob sich „Ich hab Polizei“ für die Nachwuchsgewinnung eignet. Die Antwort ist deutlich.
Mit der Gangsta-Rap-Parodie „Ich hab Polizei“ landete TV-Moderator Jan Böhmermann im vergangenen Jahr einen Internet-Hit. Fast 10 Millionen Mal wurde das Musikvideo schon abgerufen, das HipHop-Stereotype veralbert und chauvinistischen Gewaltphantasien der Rapper das Bild einer starken Polizei entgegensetzt.
Könnte man ja vielleicht zur Nachwuchsgewinnung bei der Polizei einsetzen, dachte sich wohl der Berliner SPD-Politiker Björn Eggert und stellte eine schriftliche Anfrage an den Senat. Er wollte wissen, wie der Senat die Möglichkeiten einschätze, das Video für die Werbung zukünftiger Polizistinnen und Polizisten einzusetzen.
Jetzt ist die Antwort der Senatsverwaltung für Inneres und Sport da. Immerhin bestätigt man dort, das Video und Böhmermann zu kennen: „Herr Jan Böhmermann ist allgemein unter anderem als Satiriker, Moderator und Autor bekannt“, antwortet der Senat auf die Frage.
„Video vermittelt keinesfalls geeignetes Bild“
Für Nachwuchswerbung der Polizei und für eine in Berlin laufende Kampagne „Respekt? Ja, bitte!“ sei Böhmermanns Werk ungeeignet. In dem „satirisch überspitzten Video“ werde „keinesfalls ein Bild der Polizei vermittelt, das für die Nachwuchswerbung geeignet ist“. Text und Video enthielten „Passagen, die mit dem Bild einer rechtsstaatlich arbeitenden, bürgernahen Polizei nicht vereinbar sind.“
Weiter heißt es: „In dem Video werden neben eindeutig sexistischen Darstellungen auch an mehreren Stellen unzutreffende Vorurteile und Stereotypen im Zusammenhang mit polizeilicher Aufgabenerfüllung ausgedrückt, die mit den genannten Grundsätzen nicht vereinbar sind.“
In dem Text heißt es beispielsweise: „Heul doch, Du Hanswurst, in Deiner Whatsapp-Gruppe. Denn ich hab Polizei, beste Schlägertruppe“ oder „Pfefferspray in Auge, Arm verdreht – Polizei hat Spaß. Und das aller beste ist: Polizei darf das“.
Damit ist er auch für die „Respekt“-Kampagne aus dem Rennen. Der Moderator kann auch nicht mithalten, weil sich der interdisziplinäre Ansatz der Landeskommission Berlin gegen Gewalt „ausschließlich an wissenschaftlich gesicherten Grundsätzen für die Präventionsarbeit“ orientiert. (FMG)