Hamburg. ...dann weiß man, was 2015 wirklich wichtig war. Google-Rankings überraschen die Internet-Welt - ein Hamburger überrascht Google.

Was soll dieser Satz bedeuten? Helene Fischer schaut sich mit Justin Bieber erst die Sonnenfinsternis und dann im Kino die Minions an, erklärt ihm Helmut Schmidt und stellt ihm anschließend die entscheidende Frage: Was soll ich heute kochen? Wenn Sie Google-ish sprechen, haben Sie den (Un-)Sinn dieses Satzes erraten. Es ist die von der Internetsuchmaschine halbamtlich ermittelte Aneinanderreihung der wichtigsten, weil am häufigsten gesuchten Personen national, international, der Trendsuche, des meistgegoogelten Films, des wichtigsten Politikers und der häufigsten Frage mit "Was".

Was soll ich heute kochen? Wer Google hat, hat auch im Jahr 2015 noch keine Zutaten. Aber die Googleianer arbeiten dran.

Man hat jedoch Trends und die Gewissheit, im Internet nicht allein zu sein. Hamburg ist d i e Google-Stadt, und so stimmt es beinahe stolz, sozusagen von Gigant zu Gigant (Olaf Scholz über Helmut Schmidt) den posthumen Ritterschlag zu erhalten. Der Altkanzler, gestorben am 10. November in einem Alter, das Google womöglich nie erreichen wird (96), ist der in Deutschland meistgesuchte Politiker 2015. Das ist für Google deshalb erstaunlich, weil seine Konkurrenten in diesem Ranking bis dahin, also elf Monate, Vorsprung hatten, ehe die Nachricht vom Tode und der Beerdigung Schmidts alles Gewesene 2015 überholte. Diese statistische Besonderheit räumt Google-Mann Kay Oberbeck bei der Vorstellung der Rankings selbst ein. Amazing!

Google-Trends 2015

 

Sonnenfinsternis

 

Pegida

 

Flugzeugabsturz

 

Dschungelcamp

 

Paris

 

iPhone 6s

 

Griechenland

 

Charlie Hebdo

 

Helmut Schmidt

 

Windows

1/10

In Deutschland, wo Google Marktanteile hat wie früher im dunklen Landesteil die SED Prozentpunkte bei "Wahlen", suchten die User nach Schmidt, Angela Merkel und Wladimir Putin am meisten. Wie bei Monty Python (One down, two more to go) oder der dunklen und der hellen Seite der Macht. Erschütternd, dass sich auf den Plätzen vier und fünf in Donald "You motherf..." Trump und Giannis "F... Off" Varoufakis zwei historische Randerscheinungen vor den Kanzler der Einheit, Helmut Kohl, geschoben haben. Aber so ist Google. Virale Verdienste von einst sind heute keinen Klick mehr wert.

Die zehn meistgesuchten Personen national

 

Helene Fischer

 

Michael Schumacher

 

Daniela Katzenberger

 

Helmut Schmidt

 

Mandy Capristo

 

Heidi Klum

 

Andreas Bourani

 

Sarah Connor

 

Bushido

 

Gronkh

1/10

Das Schmidt-Ranking ist umso höher zu bewerten, als man in der Kategorie Kino-Suche sieht, dass spät im Jahr anlaufende Filme trotz eines orgiastischen Hypes nur Platz zwei oder noch tiefer belegen. Minions vor Star Wars vor Fifty Shades of Grey, Honig im Kopf an sechs. Til Schweiger trotz Flüchtlingen (gewähltes Wort des Jahres) nicht unter den Top ten der meistgesuchten Personen in Deutschland. Das bewegt den Mann dann doch.

Ja, Helene Fischer. Keine, keiner löst diese Suche aus. Lag sicherlich an der x-ten Atemlos-Tour und dem einen verhagelten Konzert. Aber Platz zwei für Michael Schumacher, den unvergessenen Rehabilitanden, und drei an Daniela Katzenberger - stimmen da die Verhältnisse noch?

Die zehn meistgesuchten Personen international

 

Justin Bieber

 

 Taylor Swift

 

Kim Kardashian

 

Ariana Grande

 

Selena Gomez

 

Jennifer Lawrence

 

 Miley Cyrus

 

Cara Delevingne

 

Paul Walker

 

Kylie Jenner

1/10

Google öffnet jedes Jahr einen breiteren Spalt zu seinem Datenschatz. Die Trends sind in Echtzeit abrufbar (google.com/trends). Wer nachts nicht schlafen kann, sollte sich hier über den wirklichen Zustand der Welt vergewissern.

Es erinnert an die absoluten Top drei 2015 bei den Fragen mit "Wie": Wie ist meine IP? Wie wird das Wetter? Wie spät ist es? Antwort von Radio Eriwan: In Googles Reich geht die Sonne nie unter.