Paris/Hamburg. Weit über 100 Menschen sollen gestorben sein. Junge Attentäter verüben Massaker. Deutsche Nationalmannschaft in Sicherheit gebracht.
Die Anschläge in Paris gleichen denen aus dem Jahr 2008 im indischen Mumbai oder sogar dem 11. September in New York. Mehrere Attentäter haben an mindestens sieben Orten in der französischen Hauptstadt Explosionen ausgelöst, Geiseln genommen und mit Kalaschnikows gezielt auf Menschen geschossen. Vermutlich deutlich mehr als 100 Menschen sind dabei getötet worden. Nach dem islamistischen Attentat auf "Charlie Hebdo" im Januar dieses Jahres wird Frankreich erneut von schweren Anschlägen erschüttert. Im nächsten Jahr soll die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich stattfinden. Am 30. November beginnt in Paris der Weltklimagipfel.
Offenbar waren die terroristischen Aktionen rund um das Freundschaftsspiel der französischen gegen die deutsche Nationalmannschaft im Stade de France (2:0 für Frankreich) koordiniert. Präsident Francois Hollande hat den Notstand ausgerufen, die Grenzen werden offenbar dichtgemacht, aber der Zug- und Flugverkehr von und nach Paris geht weiter. Es kam zu mehreren Schießereien und einer Geiselnahme in einem Konzerthaus. Sie wurde inzwischen durch einen Polizeieinsatz beendet. In der Konzerthalle Bataclan hat es offenbar mehr als 100 Tote gegeben. Mehrere Geiselnehmer seien getötet worden, hieß es von der Polizei in der Nacht.
Die Ereignisse im News-Ticker:
3.51 Uhr: Drei Terroristen im Pariser Konzertsaal „Bataclan“ sollen nach Medienberichten beim Zugriff der Polizei Sprengstoffgürtel gezündet haben. Dies berichteten die Zeitung „Le Figaro“ und weitere französische Medien unter Berufung auf den Polizeipräfekten. Insgesamt habe es bei dem Konzert vier Angreifer gegeben, alle seien tot. Allerdings kursierten über die Zahl der toten Terroristen zunächst unterschiedliche Zahlen. So sollen nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP auch in der Umgebung des Stade de France drei Terroristen gestorben sein. Staatsanwalt François Molins hatte zunächst von insgesamt fünf „neutralisierten“ Angreifern gesprochen.
3.47 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck teilte mit: „Ich bin tief erschüttert angesichts der Nachrichten, die uns aus Frankreich erreichen. Meine Gedanken sind bei den Opfern, Ihren Angehörigen und dem französischen Volk.“
3.24 Uhr: Aus Solidarität mit Paris leuchtet New York blau-weiß-rot. Mehrere Gebäude änderten am späten Freitagabend (Ortszeit) spontan ihre Beleuchtung und strahlten in den Farben der französischen Nationalflagge. Darunter war auch das One World Trade Center. Der auch Freedom Tower genannte Turm steht an der Stelle der am 11. September 2001 bei einem islamistischen Anschlag zerstörten Türme des World Trade Centers. Das Empire State Building hat seine Beleuchtung nicht geändert. Das kann mit der Webcam sehen. Der Turm strahlte wie im Kalender vorgesehen weiß. Auf Twitter hatten Nutzer falsche Bilder veröffentlicht.
2.47 Uhr: Die genaue Zahl der Opfer bei den Terrorangriffen in Paris ist weiter unklar. Nach Berichten von France Info wurden mindestens 118 Menschen getötet, etwa 90 Opfer gab es demnach im Club „Bataclan“. „Le Monde“ und der Sender BFMTV melden 112 Tote, 70 davon in dem Konzertsaal. Der stellvertretende Pariser Bürgermeister Patrick Klugman schrieb auf Twitter von 118 Todesopfern. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf Ermittler von mindestens 120 Toten, Reuters nennt die Zahl von 140 Toten.
Terror in Paris
2.42 Uhr: Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hat Frankreich Unterstützung durch deutsche Anti-Terror-Einheiten angeboten. "Ich stehe in engem Kontakt mit meinem französischen Kollegen und habe ihm Hilfe durch deutsche Spezialkräfte angeboten", erklärte der Innenminister in der Nacht zu Sonnabend. „Deutschland steht unverändert im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus“, erklärte das Bundesinnenministerium am frühen Sonnabend.
2.34 Uhr: Die nach Passagieren größte US-Fluglinie American Airlines setzt ihre Flüge nach Paris aus. Das sagte ein Sprecher. United fliegt weiter planmäßig von Chicago, Newark und Washington.
2.20 Uhr: Gegen 2.15 Uhr hat die deutsche Nationalmannschaft das Stade de France in Kleinbussen verlassen. Das berichten mehrere Agenturen und Augenzeugen. Dem Vernehmen nach wurde eine Fahrt im Mannschaftsbus des Weltmeisters aus Sicherheitsgründen als nicht sinnvoll eingeordnet. Der schwarze Teambus ist sehr auffällig, auf ihm prangt groß der Schriftzug „Die Mannschaft“. Das Teamhotel ist weit rund eine halbe Stunde Fahrzeit von der EM-Arena entfernt.
Lesen Sie hier eine aktuelle Reportage aus Paris
2.04 Uhr: Die Hamburger Polizei beobachtet die Lage in Paris. Es gebe zurzeit aber keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen, sagte ein Sprecher des Lagedienstes dem Abendblatt. In Berlin wurde der Schutz der französischen Botschaft verstärkt.
1.52 Uhr: Frankreichs Präsident François Hollande und Regierungschef Manuel Valls sind zu dem am Freitag von Terroristen überfallenen Club „Bataclan“ gefahren. Das teilte der Élyséepalast in Paris mit. Es gibt noch keine Hinweise darauf, dass sich die Situation in Paris entspannt und die Angriffe vorbei sind. Vier Terroristen sollen tot sein. 1500 zusätzliche Soldaten sollen nach Paris aufgebrochen sein.
1.43 Uhr: Die linksliberale Pariser Zeitung „Libération“ kommentierte: „Die terroristische Barbarei hat eine historische Dimension erreicht. Ein koordiniertes Massaker wurde im Herzen von Paris und in der Nähe des Fußballstadions mit kalter Entschlossenheit verübt, mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu treffen. Diese blutige Gewalt steht sicherlich in Verbindung mit den Kämpfen im Nahen Osten, bei denen Frankreich eine Rolle spielt. Doch Frankreich darf sich in seiner Aktion dort nicht erschüttern lassen.“
1.39 Uhr: Im französischen Radio berichten Überlebende des Massakers im Konzerthaus Bataclan, die Geiselnehmer hätten auf Arabisch "Allah ist groß" ("Allahu akbar") gerufen, ehe sie das Feuer eröffneten. Die Behörden sprechen von insgesamt über 140 Toten in Paris.
1.17 Uhr: Der französische Staatspräsident Francois Hollande sagte bei einer TV-Rede an die Nation: Der Ausnahmezustand werde ausgerufen, es könne Beschlagnahmungen geben, die Grenzen würden geschlossen. "Wir wissen, womit wir es zu tun haben: mit Terroristen." Nach letzten Meldungen aus Polizeikreisen gebe es insgesamt über 100 Tote, vor allem durch die Geiselnehmer in dem Konzerthaus Bataclan.
0.55 Uhr: Die Geiselnahme im Konzerthaus Bataclan soll durch einen Polizeieinsatz beendet worden sein, berichten Fernsehsender. Mindestens zwei Geiselnehmer seien getötet worden, Berichte über weitere Opfer gibt es noch nicht.
0.42 Uhr: Der Sicherheitschef des DFB, Hendrik Große-Lefert, sagte in der ARD: "Hundertprozentige Sicherheit gibt momentan nicht." Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft harre in der Kabine aus und sei angespannt. Man hoffe, unbeschadet aus dem Stadion zu kommen. Ein ARD-Korrespondent sprach über Gerüchte, dass rund um das Stadion noch Sprengfallen seien. Nach unbestätigten Informationen sollen die französischen Nationalspieler davon gesprochen haben, dass die Attentäter ursprünglich ins Stadion eindringen wollten.
0.31 Uhr: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch nach eineinhalb Stunden noch nicht das Stadion verlassen. Bundestrainer Joachim Löw, die Spieler, Betreuer und Journalisten saßen nach Mitternacht noch in der Kabine und den Katakomben im Stade de France. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wollte die deutsche Delegation auf keinen Fall wie geplant bis Sonntag in der französischen Hauptstadt bleiben, sondern so schnell wie möglich das Land verlassen.
0.24 Uhr: Die Terroristen haben im Pariser Konzertsaal „Bataclan“ laut Augenzeugen etwa zehn Minuten mit Kalaschnikows um sich geschossen. Ein Radioreporter, der zufällig im „Bataclan“ war, erzählte dem US-Sender CNN, die Männer seien schwarz gekleidet gewesen und hätten wahllos in die Menge geschossen. Die Bands (siehe Tweet) seien unbeschadet herausgekommen.
Die Attentäter seien nicht maskiert gewesen. Ein Geiselnehmer, dessen Gesicht er gesehen habe, sei um die 20 bis 25 Jahre gewesen. Er selbst habe fliehen können. Am Ausgang habe er mindestens 20 Leichen und zahlreiche Verletzte gesehen. Ein Freund verstecke sich noch immer Theater, er stehe im SMS-Kontakt mit ihm, erzählte der Radioreporter.
0.21 Uhr: Französischer Fußballverband bestätigt: Drei Tote unmittelbar am Stadion Stade de France durch die Explosionen.
0.19 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich entsetzt über die Attacken von Paris geäußert. „Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten und Bildern, die uns aus Paris erreichen“, erklärte Merkel am frühen Sonnabendmorgen. „Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern der offensichtlich terroristischen Angriffe, ihren Angehörigen sowie allen Menschen in Paris.“ Die Bundesregierung stehe in Kontakt mit der französischen Regierung und habe ihr die Anteilnahme und Solidarität der Menschen in Deutschland übermittelt
0.09 Uhr: ARD-Korrespondenten berichten von anhaltenden Schießereien in Paris
23.48 Uhr: US-Präsident Barack Obama spricht von einem Versuch, Zivilisten zu terrorisieren. Die USA würden alles unternehmen, "um diese Terroristen zur Rechenschaft zu ziehen", sagt er in einer Fernsehansprache. Er wolle nicht spekulieren, wer hinter den Anschlägen stecke.
23.47 Uhr: Die Stadtverwaltung ruft die Pariser Bürger über Twitter auf, wegen der Anschläge zu Hause zu bleiben.
23.46 Uhr: Ein Mitarbeiter der Plattenfirma Warner Music in Frankreich berichtet auf Facebook von etwa 30 Schüssen in der Konzerthalle Bataclan.
23.45 Uhr: Die französische Regierung wird zu einer Sonder-Kabinettssitzung für Mitternacht in den Präsidentenpalast zusammengerufen. Später wird der Notstand ausgerufen, die Grenzen werden geschlossen.
23.44 Uhr: Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich erschüttert und entsetzt über die Attacken von Paris geäußert. „Wir stehen an der Seite Frankreichs“, sagte Steinmeier am Freitagabend in der französischen Hauptstadt. Dort war er gemeinsam mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande als Zuschauer bei dem Fußball-Länderspiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich im Stade de France. Inzwischen hält Steinmeier sich nicht mehr in Paris auf. Gegen 23.20 Uhr twitterte das Auswärtige Amt, Steinmeier sei nun auf dem Weg zur Syrien-Konferenz in Wien.
23.43 Uhr: Nach ARD-Informationen sind die deutsche und die französische Mannschaften noch in den Katakomben des Stadions.
23.42 Uhr: Noch immer verlassen die Zuschauer des Spiel das Stadion. Wobei das Stadion nun deutlich leerer wird.
23.39 Uhr: Im Einkaufszentrum von Les Halles in der Innenstadt kommt es zu einer weiteren Schießerei, wie der Hörfunksender Europe 1 berichtet.
23.38 Uhr: Bmtv meldet 60 Tote.
23.35 Uhr: Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP werden in einem Theater 100 Menschen als Geiseln gehalten.
23.30 Uhr: Das Stadion leert sich nun immer mehr. Zwischenzeitlich wurde in der ARD von einer Massenpanik vor dem Stadion gesprochen. Dem Sender zufolge ist nun das Handy-Netz zusammengebrochen.
23.29 Uhr: Die Stadtverwaltung von Paris empfiehlt, der Zeitung „La Libération“ zufolge, den Bürgern, zu Hause zu bleiben.
23.26 Uhr: Die Zahl der Toten steigt laut BFM TV auf 40.
23.25 Uhr: Der stellvertretende Bürgermeister von Paris bestätigt im Sender CNN die Zahl von 18 Toten. Demnach ereigneten sich die Taten an mindestens drei Orten in der Millionenmetropole.
DFB-Präsident Rauball in der ARD: "Steinmeier saß neben mir. Da habe ich die Informationen bekommen, die er auch bekommen hatte. Die wurden immer tragischer. Großes Mitgefühl an die Familien und Angehörogen.
23.23 Uhr: ARD zitiert französisches Fernsehen, wo mittlerweile von 60 Geiseln gesprochen wird.
23.17 Uhr: Der Rasen im Stadion ist immer noch voller Menschen. Nun können die Menschen das Stadion aber verlassen.
23.15 Uhr: Team Manager Oliver Bierhoff in der ARD: "Die Explosion hat man glaube ich auch im Fernsehen gut hören können. Da merkte man schnell, dass das mehr als ein Böller war. Die Ehrentribüne mit Steinmeier ist schnell geräumt worden. In der Kabine herrschte große Betroffenheit. Boateng war in der Halbzeit schon etwas informiert. Die meisten Spieler, die kamen, haben nichts gewusst.
23.24 Uhr: Dem Fernsehsender BFM TV zufolge gibt es in der Pariser Konzerthalle Bataclan eine Geiselnahme
23.10 Uhr: Jogi Löw nach dem Spiel in der ARD: "Wir sind erschüttert und schockiert. Die Gegentore und das Spiel rücken für mich jetzt in den Hintergrund. Wir werden beraten, was wir jetzt tun. Wir haben in der Kabine gerade von den Ereignissen gehört. Bei dem Knall habe ich an die Bombendrohung gedacht. Wir wollten gerade mit dem Training anfangen. Und der Knall war ja auch sehr laut und habe natürlich sofort daran gedacht."
23.01 Uhr: In Spiel Deutschland gegen Frankreich waren drei Explosionen zu hören. Was anfangs für Böller gehalten wurden, stellte sich im Laufe des Spiels als drei Explosionen in unmittelbarer Nähe des Stadions in Paris heraus.
Zudem gab es in der Innenstadt offenbar eine Schießerei. Nach ersten Angaben gab es mindestens 18 Tote. Dies berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Freitagabend unter Berufung auf die Polizeipräfektur. Ein Polizeisprecher bestätigte der dpa Schüsse im 10. Arrondissement, nannte aber zunächst keine Details. Auch zur Zahl der Opfer wollte er sich nicht äußern.
Augenzeugen sahen die Toten am Boden liegen, Anwohner warfen Laken aus den Fenstern, um die Leichen abzudecken. Es gebe weitere Verletzte, berichtete ein Reporter der Zeitung „La Libération“; die Szene sei ein „Alptraum“.
Er sprach zudem von Zwischenfällen im Bereich des Stadions Stade de France, wo die deutsche Nationalmannschaft gegen Frankreich spielte. Etwa eine halbe Stunde vor Ende der Partie in Saint-Denis machten erste Gerüchte die Runde über Bombenexplosionen. ARD-Kommentator Matthias Opdenhövel berichtet, dass bei der Explosion der Boden gebebt hatte. Im Stadion werden unterdessen die Innentore aufgemacht, um die Zuschauer in Sicherheit zu bringen.
Hubschrauber kreisten mittlerweile über dem ausverkauften Stadion. Hinaus kam zunächst keiner mehr, mit einem Sicherheitsband war das Stadion abgeriegelt. Ordnungskräfte forderten die Menschen auf, die hinausgegangen waren, um sich ein Bild über die Situation zu machen, wieder ins Stadion zu gehen. Später durften Menschen aber doch das Stadion verlassen.