Jakarta. Das Vordringen zur möglichen Absturzstelle der verschwundenen Turboprop-Maschine sei derzeit wegen extrem schlechten Wetters unmöglich.
In Südostasien ereignete sich offenbar erneut ein schweres Flugzeugunglück: Nach dem Verschwinden von Malaysia Airlines MH370 und weiteren Abstürzen droht der Region die nächste Luftfahrt-Katastrophe. In einer abgelegenen Provinz Indonesiens ist ein Flugzeug mit 54 Menschen vom Radar verschwunden. Die Turboprop-Maschine der Regionalfluggesellschaft Trigana Air war am Sonntag in der Provinzhauptstadt Jayapura an der Küste gestartet und sollte ins Landesinnere nach Oksibil fliegen, etwa 50 Flugminuten weiter südlich. Dort kam sie nie an, wie der Such- und Rettungsdienst berichtete.
Bergung wegen schlechten Wetters Montag unmöglich
Auf der Suche nach einer in Indonesien verschwunden Turboprop-Maschine mit 54 Menschen an Bord haben Suchtrupps zwar aus der Luft Wrackteile gesichtet. Bergungsmannschaften konnten die mögliche Unglücksstelle am Montag aber zunächst nicht erreichen. Aus dem Flugzeug seien Rauchsäulen aufgestiegen, sagte der Chef des Nationalen Such- und Rettungsdienstes, Bambang Sulistyo, der Nachrichtenagentur dpa. „Wir sind 98 Prozent sicher, dass es sich um die Absturzstelle handelt. Die Aussichten, Überlebende zu finden, sind gering“, meinte er.
Schlechtes Wetter behinderte Bergungsspezialisten beim Vorankommen. Die Suche wurde am Abend (Ortszeit) eingestellt und sollte am Dienstag fortgesetzt werden. Auf den Fotos des Such-und Rettungsdienstes waren kleine Trümmerteile in einem Wald zu sehen.
Angehörige warten vergeblich auf Neuigkeiten
Angehörige warteten am Abflughafen in Jayapura vergeblich auf Neuigkeiten. An Bord waren vier Postangestellte mit 6,5 Milliarden Rupien Bargeld (422 000 Euro). Es sollte an Bedürftige in der Region des Zielflughafens verteilt werden, sagte ein Sprecher der Post.
Anwohner hätten in dem unwegsamen Gelände nördlich des Zielflughafens Oksibil den Fund von zwei Metallteilen gemeldet, sagte ein Militärsprecher vor Ort. „Es könnte sich um Flugzeugtüren handeln“, sagte er dem Fernsehsender TVOne. Ob die Teile tatsächlich zu der Maschine vom Typ ATR42 gehörten, konnte er nicht sagen.
Spekulationen über eine Unglücksursache gab es zunächst nicht, allerdings könnte schlechtes Wetter eine Rolle gespielt haben. „Schwieriges Terrain und schlechtes Wetter machen die Suche schwierig“, sagte der Sprecher des Transportministeriums, Julius Barata. Der Großteil der riesigen Provinz besteht aus dichtem Dschungel. Es gibt nur wenig Straßen. In Ost-West-Richtung erstreckt sich eine Bergkette durch die Provinz, mit dem höchsten Gipfel, dem Puncak Jaya, auf gut 4880 Metern.
Flugzeug-Unglücke der vergangenen Monate
Papua gilt als Unruheprovinz, weil dort seit mehr als 40 Jahren Unabhängigkeitskämpfer aktiv sind. Indonesien hatte das von den Niederlanden verwaltete Gebiet nach einem umstrittenen Referendum 1969 eingemeindet. Ausländer dürfen nur mit Sondergenehmigung in die Region reisen.
Die Maschine vom Typ ATR42 flog für die lokale Fluggesellschaft Trigana Air. Nach Angaben der von einem ehemaligen Sicherheitsexperten des US-Herstellers Boeing gegründeten Webseite airsafe.com gab es seit 1987 sieben Unfälle mit Maschinen dieses Typs. Zuletzt setzte eine Maschine 2010 in Venezuela vor der Landebahn auf. 17 von 51 Menschen an Bord seien ums Leben gekommen.
Die ATR 42 wird mit einer Reichweite von rund 1500 Kilometern wird im Regionalverkehr eingesetzt. Sie ist etwa 23 Meter lang und hat maximal 50 Sitze. Das Flugzeug wird von ATR gebaut, einem Gemeinschaftsunternehmen der Airbus-Gruppe und des italienischen Herstellers Alenia Aermacchi. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Regionalflugzeuge.