Taipeh. Gewaltiger Feuerball erfasst Partybesucher, die sich um eine Bühne drängten. Acht Verletzte in kritischem Zustand. Farbpulver verboten.
Bei einer Explosion von leicht entzündbarem Farbpulver in einem Freizeitpark auf Taiwan sind mehr als 500 Menschen verletzt worden. Fast 200 Besucher erlitten am Sonnabendabend schwerste Verletzungen, teils schlimmste Verbrennungen. Acht Verletzte seien in einem kritischen Zustand, sagte der Bürgermeister von Taipeh, Ko Wen-Je.
Die Explosion ereignete sich am Samstagabend im „Formosa Water Park“, wo etwa 1000 Menschen bei einer Tanzparty namens „Color Play Asia“ feierten. Dabei wurde farbiges Pulver auf die Menge gesprüht, wie die staatliche Nachrichtenagentur CNA berichtete. Auf einer Hauptbühne sei dann aus zunächst unbekannter Ursache ein Feuer ausgebrochen - dies habe die Explosion des gelagerten Farbpulvers ausgelöst.
Videoaufnahmen, die unter anderem vom US-Sender CNN ausgestrahlt wurden, zeigten einen gewaltigen Feuerball, der die Menschen in unmittelbarer Nähe der Bühne erfasste. Eilig wurden Verletzte mit Brandwunden daraufhin weggetragen, zum Teil in Schlauchbooten des Wasserparks. Insgesamt wurden 519 Menschen verletzt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. 183 Schwerverletzte wurden auf 38 Krankenhäuser aufgeteilt, auch das Militär nahm Brandopfer in seinen Kliniken auf.
Regierung verbietet Farbpulver
Um welche Substanz es sich bei dem Farbpulver genau handelte, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei befragte die Organisatoren der Party. Regierungschef Mao Chi-kuo berief sein Kabinett zu einer Krisensitzung ein. Anschließend erklärte er, der Einsatz von leicht entzündbarem Farbpulver bei Partys sei künftig verboten. Dann besuchte er Opfer im Krankenhaus und versprach Hilfszahlungen. In einer Klinik berichtete ihm der Vater einer 18-Jährigen, die Haut seiner Tochter sei zu 90 Prozent verbrannt. Ihr ganzes Leben sei zerstört.
Der Organisator der Party entschuldigte sich bei den Opfern und versprach, die volle Verantwortung zu übernehmen. Der Vergnügungspark, der schon mehrfach Farbpulver-Partys ausgerichtet haben soll, muss Medien zufolge bis auf weiteres schließen.
Bei dem Unglück könnte es sich um eine Staubexplosion gehandelt haben. Diese haben immer wieder verheerende Konsequenzen. Brennbare Stäube sind Materialien wie Holz und Mehl sowie Metallpulver wie Aluminium- und Magnesiumpulver. Häufig reicht ein Funke, um brennbaren Staub im Gemisch mit Luft explodieren zu lassen.
Die asiatischen Farbfeste gehen auf den indischen Holi-Brauch zurück und sind inzwischen weltweit beliebt. In Deutschland wird Holi-Farbpulver hergestellt, das zu mehr als 99 Prozent aus Maismehl und dazu aus Lebensmittelfarbe besteht. (dpa)