Wedeler Künstlerin reagiert lässig auf Spott der Briten
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Berlin/Hamburg. Nicole Leidenfrost hatte im Auftrag Joachim Gaucks ein Bild von Elizabeth II. gemalt. Das Werk wurde in englischen Zeitungen zerrissen.
Die Kritik am Bild „Pferd in Royalblau“, das die Queen während ihres Staatsbesuchs von Bundespräsident Joachim Gauck bekommen hat, lässt Künstlerin Nicole Leidenfrost kalt. „Was die britische Presse da jetzt draus macht, das ist reine Politik“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). „Dahinter steht ja eher grundsätzliche Polemik in Richtung Deutschland.“ Elizabeth II. habe gelacht und sich gefreut, und das sei ihr Ziel gewesen. „Ich habe unglaublich nette Reaktionen bekommen“, sagte Leidenfrost, die in Wedel bei Hamburg lebt und arbeitet.
Auf dem Gemälde, das die Künstlerin nach einem Foto aus den 30er Jahren gemalt hat, ist die heute 89 Jahre alte Königin als kleine Prinzessin auf einem blauen Pony zu sehen, auch ihr Vater George VI. (1895-1952) ist dabei - in einem leuchtend gelben Sakko. Die Beschenkte erkannte ihn allerdings nicht sofort und kommentierte: „Das ist eine lustige Farbe für ein Pferd.“ Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erläuterte Leidenfrost: „Das ist das Königsblau“, es habe einen hohen Symbolwert. Und sie ist sich sicher: „Der Königin hat mein Bild gefallen!“ Allerdings hatte Elizabeth II. wohl auch gestaunt und Gauck die Frage gestellt: „Soll das mein Vater sein?“
"Ein Stück grotesken Kitschs"
Und auch die britische Presse hatte zuvor wenig übrig gehabt für das Gastgeschenk des Bundespräsidenten. „Ist es Bad Painting oder einfach nur schlecht gemalt?“, fragte der Kunstkritiker Mark Hudson am Donnerstag in einem Beitrag für den „Daily Telegraph“.
„Wenn man auf Leidenfrosts Bild sieht, ist man für ein paar Augenblicke perplex und fragt sich, ob das ein Stück des späten Neo-Expressionismus – also eine wertvolle Dreingabe zu einer großartigen deutschen Tradition, die Riesen der Klasse von Kandinsky oder Klee hervorgebracht hat – oder einfach ein Stück grotesken Kitschs ist“, schrieb Hudson.
Der „Guardian“ bezeichnete die Geschenkübergabe im Berliner Schloss Bellevue als „ungelenk“. „Ihr folgte eine ein klein wenig weniger ungelenke Begegnung mit Angela Merkel im Kanzleramt“, schrieb das Blatt. (dpa)
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