München. Trauerfeier für Pierre Brice in München. „Es lag ein Zauber auf Dir“. Sarg in Frankreichs Flagge gehüllt
2014 hat Pierre Brice privat für sich ein Musikvideo gedreht. Er singt darin das französische Lied „L'Aigle Noir“ (Der schwarze Adler), schaut einem solchen Adler nach und zeigt in den Himmel. Auf der Erde liegen die Bilder seines Lebens: Brice als Soldat, Brice als Bräutigam, Brice als Schauspieler – und natürlich Brice als „Winnetou“. Beim Dreh wussten sie noch nicht, dass es ein Abschiedsvideo werden würde, sagt Brice‘ Freund und Sprecher Thomas Claaßen. Am Donnerstag aber bildet es den Abschluss der Trauerfeier für den Schauspieler, der am 6. Juni mit 86 Jahren in den Armen seiner Frau Hella gestorben war.
Ihr letzter Gruß ist ein großes Herz aus weißen Rosen. „Ich liebe Dich, Deine Frau“, steht darauf in französischer Sprache. Das Trauerblättchen, das an die Gäste verteilt wird, ziert ein von Brice gemaltes Bild mit dem Titel „Sonnenaufgang“. Innen steht: „Nein, ich verlasse Euch nicht. Meine Seele wird immer mit Euch sein.“
Hunderte sind in Münchens St. Michael Kirche gekommen, um Abschied zu nehmen von dem Idol ihrer Kindheit und Jugend. Die Kirchenbänke reichen nicht aus, viele müssen stehen. Vor dem Altar steht der mit einer französischen Flagge und weißen Rosen geschmückte Sarg, davor ein Barett und verschiedene Orden, auf einer Leinwand ziehen die Bilder seines Lebens vorbei. Es ertönen das „Ave Maria“ und Robert Schumanns „Abendlied“.
„Es lag ein Zauber auf Dir, die Aura des Außergewöhnlichen“, sagt Karin Jacobs-Zander, eine langjährige Freundin der Familie Brice, in ihrer Trauerrede. Er sei nicht nur ein Star gewesen. „Du warst ein Stern in den Herzen der Menschen.“ Vielen der Schaulustigen, die zuvor noch hemmungslos Kameras und sogar Ferngläser auf den Sarg gehalten hatten, stehen Tränen in den Augen.
Unter den Trauergästen sind die Schauspielerinnen Uschi Glas und Marie Versini, die mit ihm gemeinsam in den Indianerfilmen spielten, der Sänger Abi Ofarim und der Komponist Martin Böttcher, der einst die berühmte „Winnetou“-Titelmelodie erfand.
Von seiner Musik wird die Trauerfeier eingerahmt. Zu Beginn erklingt die Winnetou-Melodie.