Mainz. Mohrenkopf heißt längst Schokokuss. Diskussion um die Dachdeckerfirma Neger in Mainz
Er heißt Neger, Thomas Neger – es ist sein Name. Soweit sind sich alle Beteiligten noch einig. Deutlich auseinander gehen die Meinungen beim Logo der Firma, deren Chef Thomas Neger ist. Denn die „Thomas Neger Metallsystem und -bedachungen GmbH“ in Mainz wirbt mit einem dunklen Männchen mit dicken Lippen und handtellergroßen Ringen in den Ohren. Dagegen formiert sich Widerstand in Mainz (Rheinland-Pfalz).
„Das Logo soll geändert werden, das ist unsere Forderung. Wenn das passiert, ist alles gut“, sagt David Häußer. Der Musiker ist einer der Initiatoren der Aktion „Das Logo muss weg“.
Der Streit um Negers Logo hat eine Vorgeschichte. Deutschland hat in den vergangenen Jahren immer wieder über den richtigen Umgang mit als diskriminierend empfunden Wörtern und Symbolen gestritten. Anstoß war etwa die Frage, ob im Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler noch „Negerlein“ stehen darf. Oder das Aufregerthema Zigeunerschnitzel. Ist das Rassismus oder Tradition, wie die anderen argumentieren?
Thomas Negers Großvater Ernst Neger, „der singende Dachdeckermeister“, war eine Art Superstar der Fastnachtsszene, nicht nur in Mainz. „Heile heile Gänsje“ ist quasi Kulturgut, „Humba Täterä“ wird zigfach in Fußballstadien gegrölt. Schunkelgott Ernst war es auch, der sich damals das Logo für die Firma ausdachte.
Thomas Neger sagt, die Diskussion habe das Maß verloren: „Das Logo gibt es seit Jahrzehnten. Unserer Auffassung nach ist es nicht rassistisch!“ Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland entgegnet: „Ihm fehlt hier schlichtweg die Kompetenz.“ So gärt der Streit weiter. Beide Seiten geben sich unversöhnlich. Und Ernst Neger scheint nicht recht zu haben, wenn er singt „Heile, heile Gänsje, ist bald wieder gut“.