Boston . Attentäter Dschochar Zarnajew erscheint zum Prozessauftakt vor dem Bundesgericht. Dem Angeklagten droht die Todesstrafe.
Der überlebende mutmaßliche Attentäter vom Bostoner Marathonlauf, Dschochar Zarnajew, ist am Mittwoch zu den Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung vor Gericht erschienen. Zum Auftakt der Hauptverhandlung in der US-Ostküstenstadt kamen auch zahlreiche Opfer und Angehörige, der Gerichtssaal war brechend voll. Dem 21-jährigen Zarnajew, der auf nicht schuldig plädiert, droht die Todesstrafe.
Zarnajew hegte der Staatsanwaltschaft zufolge Mordgelüste. Er habe sich bei dem Traditionslauf als Zuschauer ausgegeben, doch „er hatte Mord in seinem Herzen“, sagte William Weinreb beim Prozessbeginn in Boston am Mittwoch. „Er legte eine Bombe direkt neben eine Reihe von Kindern“, so der Staatsanwalt. „Einige verbluteten auf dem Bürgersteig, während der Angeklagte davonlief.“
Weinreb zeichnete in seinem Eröffnungsplädoyer das Bild eines radikalisierten jungen Mannes mit extremistischen muslimischen Idealen. Zarnajew habe gedacht, mit dem Anschlag „seinen Platz im Paradies zu verdienen“, indem er Amerikaner töte und die US-Regierung so davon abhalte, Terroristen im Ausland ins Visier zu nehmen. Während Opfer des Attentats im Krankenhaus darauf gewartet hätten, zu erfahren, ob ihre Gliedmaßen amputiert werden müssten, habe sich Zarnajew benommen, „als habe er nicht eine Sorge auf der Welt“, sagte Weinreb.
Zarnajew ist in 30 Punkten angeklagt, 17 davon wiegen so schwer, dass sie ihm die Todesstrafe einbringen könnten. der Bundesstaat Massachusetts mit Boston als Hauptstadt hat die Todesstrafe in den frühen 1980er Jahren abgeschafft; die letzte Hinrichtung fand 1947 statt. Zarnajew muss sich allerdings in einem Bundesverfahren verantworten, und das Bundesrecht erlaubt in den USA generell die Todesstrafe.