Dresden. Nach einem neuerlichen „Spaziergang“ der Islamkritiker kommt es fast zum Eklat: Rechte greifen ein Protestcamp von Flüchtlingen an.
Nach dem Ende der Pegida-Demonstration in Dresden haben etwa zwei Dutzend Rechtsextreme ein Protestcamp von Flüchtlingen auf dem Platz vor der Semperoper attackiert. Die Polizei ging sofort dazwischen und konnte Schlimmeres verhindern. Auf dem Platz hatten sich mehrere hundert Unterstützer der Flüchtlinge eingefunden, um eine für den Abend erwartete Räumung des Zeltlagers zu verhindern. Allerdings wurde die Duldung des Camps verlängert, weil Anwälte im Auftrag der Demonstranten Rechtsmittel gegen Auflagen der Stadt eingelegt hatten. Eine Entscheidung wird nun am Dienstag erwartet.
Dresden hatte den Bewohnern zunächst eine Frist bis 20.00 Uhr gesetzt, um Zelte, Ausrüstungen und Toiletten abzubauen. Das Camp war am Wochenende spontan nach einer Demonstration für die Belange von Flüchtlingen entstanden. Trotz einer entsprechenden Aufforderung der Stadt wollen die Bewohner es nicht räumen. Die Stadt sieht in ihren Auflagen kein Versammlungsverbot, weil auch „weiterhin auf dem begehrten Platz Meinungskundgabe stattfinden kann“, wie es in einer offiziellen Stellungnahme hieß. Die Flüchtlinge sehen sich durch die Auflagen aber in ihrer Sicherheit bedroht. Die Zelte böten nicht nur Schutz vor dem Wetter, sondern auch vor Attacken von Neonazis.
Zeitgleich zum Ablauf der ursprünglichen Räumungsfrist marschierten am Montagabend erneut mehrere Tausend Anhänger der islamkritischen Pegida-Bewegung durch Dresden. Beim Abgang der Teilnehmer nach Ende der Kundgebung strömten etwa 100 Menschen direkt zum Protestcamp. Während etwa zwei Dutzend davon den Platz zu stürmen versuchten, forderten andere nur verbal die Räumung des Camps. Am Rande kam es zu Rangeleien. Die Polizei war unter anderem mit Beamten zu Pferd im Einsatz und riegelte den Theaterplatz später mit Transportern ab.