Im Dschungelcamp tönte Walter Freiwald, er habe sich als Bundespräsident beworben, nun bestätigt die SPD. Sie will ihn sogar nach Berlin einladen - unter einer Voraussetzung.

Erst vermuteten böse Zungen, es habe sich um eine der mittlerweile berüchtigten Märchenstunden von Onkel Walter im Dschungelcamp gehandelt - denn schon seine Aussage, er sei schon einmal RTL-Programmdirektor gewesen, entpuppte sich schnell als Lüge. Doch diesmal hat Walter Freiwald wohl die Wahrheit gesprochen, als er am Dienstagabend für Sprachlosigkeit und fragende Gesichter bei seinen Mit-Campern sorgte: „Ich habe mich ja auch schon einmal als Bundespräsident beworben“, sagte der Walter da mit der Inbrunst seiner chronischen Selbstüberschätzung.

Stille. Ungläubige Gesichter. Doch nun stellt sich auf Nachfrage von abendblatt.de heraus: Es stimmt! Niemand geringeres als die SPD selbst hat den Vorgang dem Abendblatt bestätigt: SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi erklärt sogar: „Tatsächlich ist es uns gelungen, das Bewerbungsschreiben von Herrn Freiwald für das Amt des Bundespräsidenten-Kandidaten aus dem Jahr 2010 in den SPD-Archiven ausfindig zu machen.“ Sie bezeichnet es sogar als schade, dass man zu dem Zeitpunkt nicht zusammengefunden habe - jedoch nicht ohne einen kleinen Seitenhieb auf den Dschungelcamper: „Ein Aufenthalt im ‚Dschungelcamp‘ hätte die Protokollabteilung des Bundespräsidialamtes sowie die Küche von Schloss Bellevue sicherlich vor zu große Herausforderungen gestellt“, gibt sich die SPD voller Humor.

Die Bewerbung von Walter Freiwald als Bundespräsident
Die Bewerbung von Walter Freiwald als Bundespräsident

Als Dschungelkönig will die SPD Walter Freiwald empfangen

Und das ist längst nicht alles: Bei den Sozialdemokraten sorgt man sich auch um den Werdegang Freiwalds. Generalsekretärin Fahimi sagt: „Nun drücke ich Herrn Freiwald die Daumen, dass er in Australien mit seiner Bewerbung mehr Glück hat und ‚Dschungelkönig‘ wird. Als gekröntes Haupt empfange ich ihn dann gerne im Willy-Brandt-Haus, um mit ihm seine weiteren beruflichen Pläne zu erörtern.“ Große Ehre für den Kra-Walter, hat er sich doch im Camp bereits mehrfach beschwert, dass er arbeitslos sei und ihm die Karriereperspektiven fehlten.

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Seine Bewerbung vom 3. Juni 2010, die Walter um 9.30 Uhr als E-Mail schickte, hat die SPD nun veröffentlicht. Sie ist ganz im Walter-Stil verfasst und reichlich selbstbewusst: „Sehr geehrter Herr Gabriel“, heißt es da, „ich bin 56 Jahre alt, sehr eloquent, ziemlich bekannt, nicht senil“. Weiter spricht Walter von seiner „Kraft für drei“ und dass er ein „Arbeitstier“ sei - das zumindest sehen die Bewohner des diesjährigen Dschungelcamps etwas anders. „Ich bin gesund und habe jede Menge Humor“ gibt Walter weiter an. Weil seine Eltern Jahrzente in der SPD gewesen seien, sei er der beste Kandidat: „Ich repräsentiere Deutschland auf der ganzen Welt im besten Licht.“ Abschließend wünscht er sich von der SPD noch „ein Zeichen“, ob man bei der Sache zusammenkommen könnte. Die Antwort der SPD fällt etwas nüchterner - und seröser - aus: man dankt für die Bereitschaft, sich einzusetzen, teilt jedoch dann mit, dass man sich ja bereits auf Joachim Gauck verständigt habe. Es folgen zwei ganze Absätze über den Lebenslauf Gaucks.