Die Amerikanerin schwärmte in Vorträgen von Nordkoreas sauberen Flüssen. Zum Verhängnis wurden ihr aber Kommentare über nordkoreanische Überläufer, die sie in Südkorea getroffen habe.
Seoul. Wegen positiver Äußerungen über Nordkorea ist eine US-Amerikanerin am Sonnabend aus Südkorea abgeschoben worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Aussagen der Frau als Verletzung des Gesetzes zur Nationalen Sicherheit eingestuft. Daraufhin habe die Einwanderungsbehörde sie des Landes verwiesen, sagte Sprecher Kim Du Yeol. Kritiker sehen in dem Fall ein weiteres Zeichen für die schwindende Meinungsfreiheit im Land.
„Ehrlich gesagt fühle ich mich, als würde ich von jemandem betrogen, in den ich verknallt bin“, sagte die koreanischstämmige Amerikanerin vor ihrem Abflug. Sie hoffe, bald wieder in beide Koreas zurückzukehren.
Hintergrund der Vorwürfe ist eine Vorlesung der Akademikerin im vergangenen November in Seoul, bei der Shin unter anderem vom Geschmack der Biere und der Sauberkeit der Flüsse in dem kommunistischen Nachbarland schwärmte.
Zudem berichtete sie von Treffen mit nordkoreanischen Überläufern in Südkorea. Sie hätten ihr gesagt, dass sie wieder zurückkehren wollten und von der Hoffnung der Nordkoreaner erzählt, dass Machthaber Kim Jong Un Wandel bringen möge. In Südkorea drohen bei lobenden Kommentaren über Nordkorea bis zu sieben Jahre Haft.