Die Zahl der Toten nach dem Unglück der Adria-Fähre ist auf zwölf gestiegen, zwei Albaner wurden von einem Seil getötet. Deutsche sind bislang nicht unter den Opfern.
Tirana. Die albanische Marine meldet zwei weitere Todesopfer im Zusammenhang nach dem Brand der Adria-Fähre „Norman Atlantic“. Ein albanischer Schlepper habe versucht, die manövrierunfähige Fähre in Schlepptau zu nehmen, teilte der Polizeisprecher der Hafenstadt Vlore am Dienstag mit. Als zwei Seemänner ein Tau an der Fähre befestigen wollten, seien sie von ihm getroffen worden. Einer der beiden wurde sofort getötet, der zweite erlag später seinen Verletzungen. Damit ist die Zahl der Toten bei dem Fährunglück auf zwölf gestiegen.
Die „Norman Atlantic“ war mit mehr als 450 Menschen an Bord am frühen Sonntagmorgen auf dem Weg vom griechischen Hafen Patras in die italienische Stadt Ancona in Brand geraten. Während der Sturm das qualmende Schiff in Richtung Vlore trieb, wurden mehr als 400 Passagiere mit Hubschraubern einzeln von Bord geholt.
Zunächst war nicht klar, wie viele Menschen ursprünglich an Bord waren. Gerettet wurden 427 Menschen, darunter die 56 Besatzungsmitglieder, wie die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage mitteilte. Die ursprüngliche Aufstellung hatte allerdings 422 Passagiere und 56 Mannschaftsmitglieder aufgelistet. Bei den Rettungsarbeiten habe es außerdem Unstimmigkeiten gegeben, die Retter hätten sich nicht ordnungsgemäß um die Passagiere gekümmert, diese erheben schwere Vorwürfe.Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässigen Schiffbruchs und fahrlässiger Tötung.
Leistungsstärkere Schlepper sollen zur „Norman Atlantic“ kommen
Ein Smit-Sprecher sagte, Löschmannschaften durchsuchten die „Norman Atlantic“, um verbliebene Brandnester zu löschen. Aus dem Wrack steige immer noch Rauch auf. Am frühen Dienstagmorgen sei ein Tau an der Fähre angebracht worden. Ob die beiden Albaner bei dieser Aktion zu Tode kamen, war zunächst nicht klar.
Der Sprecher sagte, Smit warte auf leistungsstärkere Schlepper, die das 186 Meter lange Schiff in einen Hafen bringen könnten. Wohin das Schiff geschleppt werden soll, war noch unklar.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes konnten bislang 17 Deutsche gerettet werden. Bei zwei weiteren Fällen dauerten die Nachforschungen noch an, da die Situation vor Ort noch unübersichtlich sei und die Geretteten erst nach und nach und in verschiedenen Häfen an Land kämen, teilte eine Sprecherin des Außenamtes mit. „Es liegen derzeit keine Hinweise darauf vor, dass Deutsche unter den Opfern dieser Schiffskatastrophe sind.“ Die Bundesregierung danke allen, die in Italien, Griechenland und Albanien an der schwierigen Rettungsmission beteiligt seien.