Zwischen den USA und Nordkorea tobt ein Streit um einen Hacker-Angriff auf das Filmstudio Sony Pictures. Nun fiel in dem kommunistischen Land stundenlang das Internet aus.
Seoul/Berlin. Mitten in einem Hacking-Streit mit den USA ist in Nordkorea großflächig das Internet ausgefallen. Die Verbindung zum Netz sei am Montag mehr als neun Stunden lang unterbrochen gewesen, schrieb die Analysefirma Dyn Research. Der Dienst beobachtet weltweit die Funktionalität des Internets. Auch in den 24 Stunden zuvor sei der Zugang zumweltweiten Netz in Nordkorea instabil gewesen.
Fachleute nannten als mögliche Erklärung eine Überlastungs-Attacke, die vergleichsweise einfach durchzuführen wäre. Wer dahintersteckt, ist unklar. Die einfachen Bürger Nordkoreas werden von dem Angriff vermutlich nicht viel mitbekommen haben. Der Großteil der Bevölkerung hat keinen Internetzugang.
Es gibt ein auf das Land beschränktes, nicht öffentliches Intranet. Nach Angaben nordkoreanischer Flüchtlinge kann dieses nordkoreanische Netz nur von Regierungsbeamten, dem Militär und Universitäten genutzt werden. Die südkoreanische Regierung bestätigte, dass das Internet in dem weitgehend isolierten Nachbarland stundenlang unterbrochen war.
Es werde überprüft, ob es sich um eine Cyber-Attacke oder einen internen Systemcheck gehandelt habe, hieß es aus Regierungskreisen in Seoul. Keine Probleme habe es mit nordkoreanischen Propaganda-Websites wie Uriminzokkiri oder Naenara gegeben, die über Server im Ausland erreichbar sind.
Auch Amateure hätten für Internet-Ausfall sorgen können
„Es gibt normalerweise vereinzelte Ausfälle, aber keine länger andauernden Verbindungsprobleme“, sagte Doug Madory, ein leitender Mitarbeiter von Dyn Research, dem US-Nachrichtensender CNN. Er wäre nicht überrascht, wenn gegen das Land eine Art Cyber-Attacke laufen würde. Ein mögliches Szenario sei ein DDoS-Angriff, bei dem Server mit massenhaften Aufrufen überflutet werden, wie Fachleute erklärten. Eine solche Überlastung können auch Angreifer mit wenig Fachkenntnis verursachen.
So vermutet Matthew Prince, Chef der Sicherheitsfirma CloudFlare, hinter einem Angriff weniger ein Land wie die USA, als eher jugendliche Hacker. Während des Ausfalls sei es gewesen, „als wenn Nordkorea von der Weltkarte des Internets ausradiert wurde“, sagte Prince dem Fernsehsender CNN. Einem Bericht des US-Senders NBC zufolge bestritt ein amerikanischer Regierungsvertreter entschieden, dass die Vereinigten Staaten etwas mit dem Ausfall zu tun hätten. Die USA beschuldigen das kommunistische Regime in Pjöngjang, hinter einem Hacker-Angriff auf das Filmstudio Sony Pictures zu stecken, das eine Nordkorea-Satire in die Kinos bringen wollte. Nordkorea weist dies zurück.