Ein Zeuge will in Gent gesehen haben, wie vier Männer mit Kalaschnikows in ein Wohnhaus stürmen. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Was die Polizei in dem Haus fand.
Brüssel/Gent. Falsche Zeugenangaben haben in der belgischen Stadt Gent einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Spezialkräfte stürmten am Montag eine Wohnung, in der vier Bewaffnete und eine Geisel vermutet wurden. Ein junger Mann hatte zuvor von Kalaschnikows in der Wohnung gesprochen und angegeben, ein Freund von ihm sei noch dort. Die Staatsanwaltschaft ging dann aber am Abend belgischen Medien zufolge von einer Falschaussage aus.
Die Behörden hatten die Angaben des 18-Jährigen sehr ernst genommen: Die Polizei sperrte das betroffene Mehrfamilienhaus weiträumig ab. Die Staatsanwaltschaft gab an, ein terroristischer Hintergrund werde nicht vermutet. Auch gebe es keine Parallelen zu der gleichzeitig ablaufenden Geiselnahme in Sydney.
Am Ende verließen drei Menschen mit erhobenen Händen die Wohnung. Belgische Medien berichteten, sie seien festgenommen worden. Sie stellten sich aber später als Unbeteiligte heraus. Die Polizei fand keine Waffen in dem Appartement.
Der Mann, der den Einsatz auslöste, soll sich illegal in Belgien aufhalten und der Polizei wegen Drogendelikten bekannt sein. Er wurde dem Untersuchungsrichter vorgeführt und muss sich nun wegen falscher Angaben verantworten. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Gefängnis und eine Geldbuße. „Wir konnten am Anfang nichts anderes tun, als die Geschichte sehr ernst zu nehmen“, erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Mann habe äußerst überzeugend gewirkt.