Bald schon sollte María José Alvarado für Honduras bei der Wahl der Miss World 2014 antreten, doch die junge Frau und ihre Schwester werden erschossen. Der Freund der Schwester legt ein Geständnis ab.
Tegucigalpa. Nach dem Fund der Leiche der seit Tagen vermissten Miss Honduras hat der mutmaßliche Täter ein Geständnis abgelegt. Das teilte die Polizei am Mittwoch mit. Demnach gab der Freund der ebenfalls getöteten Schwester von María José Alvarado zu, die beiden Frauen aus Wut darüber erschossen zu haben, dass seine Freundin auf einer Feier mit einem anderen Mann getanzt hatte.
Die 19-jährige Alvarado und ihre vier Jahre ältere Schwester Sofia waren am Mittwoch an einem Flussufer vergraben unweit eines Wellness-Centers 400 Kilometer westlich von Tegucigalpa entdeckt worden. Der Freund von Sofia und dessen mutmaßlicher Komplize wurden festgenommen.
Tod nach Geburtstagsparty
Die Polizei wartete auf die offizielle Bestätigung durch die Gerichtsmedizin. Der Freund habe die Ermittler zu den Leichen geführt, hieß es. Die beiden jungen Frauen waren vergangenen Donnerstag nach einer Geburtstagsfeier für den Freund von Sofia verschwunden. Sie wurden nach Polizeiangaben offenbar bereits in der Nacht ihres Verschwindens erschossen.
Das Tatmotiv war vermutlich Eifersucht, wie der Direktor der Nationalpolizei, Ramon Sabillon, sagte. Demnach kam es zu einem heftigen Streit zwischen Sofia und ihrem Freund, ehe er sie erschossen haben soll. Als deren Schwester María die Flucht ergriff, habe er auch sie niedergestreckt. Die Mutter der beiden Frauen berichtete, Sofias Freund habe sie am Morgen danach angerufen. Er sei nervös gewesen und habe behauptet, die beiden Schwestern hätten sich von anderen Leuten mit dem Auto mitnehmen lassen.
Keine Teilnehmerin aus Honduras
María Alvarado war im April zur schönsten Frau von Honduras gekrönt worden und sollte am Sonntag nach London fliegen, um Honduras beim Wettbewerb der Miss World 2014 zu vertreten. Nach Veranstalterangaben wird Honduras wegen der Tragödie nun keine Teilnehmerin zu dem Wettbewerb entsenden.
In Honduras kommen auf 100 000 Einwohner 90 bis 95 Morde. Das ist die höchste Mordrate der Welt. Das Schicksal von Alvarado und deren Schwester wirft ein Schlaglicht auf einen alarmierenden Trend der Gewalt gegen Frauen in Zentralamerika. Befeuert wird die Entwicklung aus Sicht von Experten durch eine Spirale aus Armut, häuslicher Gewalt, Bandenkriminalität, Drogenhandel und eine weit verbreitete Machokultur.