Zwei stressige Tage auf der Internationalen Raumstation: Erst muss die ISS jahrealtem Weltraumschrott ausweichen, dann verhindert ein mysteriöses Schiff in der Sicherheitszone den Start eines Raumtransporters.
Washington. Wegen eines Schiffs in der Sicherheitszone rund um die Abschussbasis ist der Start einer Versorgungskapsel für die Internationale Raumstation (ISS) in der Nacht zum Dienstag um 24 Stunden verschoben worden. Zu dem Schiff im Atlantik vor der Küste des US-Bundesstaats Virginia habe kein Kontakt hergestellt werden können, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Das zuständige private Unternehmen Orbital Sciences brach den Start der Antares-Rakete mit dem unbemannten Raumtransporter „Cygnus“ daraufhin aus Sicherheitsgründen kurzfristig ab.
„Cygnus“ soll etwa 2,2 Tonnen Material zur ISS bringen. Der Start soll nun am späten Dienstag um 23.19 Uhr MEZ erfolgen. Auf der ISS befinden sich derzeit sechs Raumfahrer. Drei von ihnen, darunter der Deutsche Alexander Gerst, sollen in zwei Wochen nach 165 Tagen auf der ISS zur Erde zurückkehren. Ihre Nachfolger, ein russischer Kosmonaut und zwei US-Astronauten, sollen zwei Wochen später auf der Raumstation eintreffen.
Private Unternehmen führen seit mehreren Jahren im Auftrag der Nasa Versorgungsflüge zur ISS aus, während die Astronauten mit russischen Sojus-Kapseln ins All gebracht werden. Die US-Raumfahrtbehörde stellte ihr eigenes Shuttle-Programm im Sommer 2011 nach drei Jahrzehnten vor allem aus Kostengründen ein, will aber wieder einsteigen – nicht zuletzt, um die derzeitige Abhängigkeit von Russland in der bemannten Raumfahrt zu beenden.
ISS muss Weltraumschrott ausweichen
Die Internationale Raumstation ISS mit dem Deutschen Alexander Gerst an Bord ist am Montag mehrere Jahre altem Weltraumschrott ausgewichen. Die Wrackteile hätten von einem alten russischen Satelliten gestammt, teilte die US-Weltraumbehörde Nasa mit. Hätte die ISS nicht ihre Position verändert, wäre der All-Abfall auf wenige Hundert Meter gefährlich nahe gekommen, hieß es.
Die Kontrollstation hatte am Wochenende von dem Weltraumschrott erfahren. Es handelt sich dabei um Trümmer eines russischen Kosmos-Satelliten, der 1993 gestartet worden war und 2009 mit einem Iridium-Kommunikationssatelliten zusammenstieß.
Wie die Nasa später bekanntgab, musste eine am Montagabend (Ortszeit) geplante Lieferung von Frachtgütern für die ISS kurz vor dem Start abgesagt werden – allerdings nicht wegen des Ausweichmanövers. Vielmehr sei ein Segelboot in der gesperrten Gefahrenzone aufgetaucht, weshalb die Kontrolleure den Start der unbemannten Cygnus-Kapsel im US-Staat Virginia auf Dienstagabend verschoben.