Sie wehrte sich mit einem Küchenmesser gegen einen Mann, der sie vergewaltigen wollte - und erstach ihn. Internationalen Protesten zum Trotz wurde die 26 Jahre alte Rejhaneh Jabbari in Teheran wegen Mordes gehängt.
Dubai. Allen Protesten zum Trotz wurde Rejhaneh Jabbari am heutigen Sonnabend wegen Mordes im Teheraner Ewin-Gefängnis hingerichtet. Ihr wurde der Mord an einem Mann vorgeworfen, der versucht haben soll, sie zu vergewaltigen. Binnen einer zehntägigen Frist sei es ihr nicht gelungen, eine Begnadigung durch die Familie des Mordopfers zu erreichen. Auch die Regierung des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani hatte sich vergeblich für eine Umwandlung des Todesurteils eingesetzt.
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Christoph Strässer (SPD) hat die Hinrichtung der 26-jährigen Iranerin Reyhaneh Jabbari verurteilt. „In ihrer Unumkehrbarkeit ist die Vollstreckung der Todesstrafe besonders erschütternd. Zumal im Fall von Frau Jabbari Zweifel an der Durchführung eines fairen Prozesses bestanden“, sagte Strässer am Sonnabend in Berlin. Er appellierte mit Nachdruck an alle Verantwortlichen im Iran, die Vollstreckung weiterer Todesurteile mit sofortiger Wirkung auszusetzen. „Die Todesstrafe hat im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr“, so Strässer.
Die Iranerin hatte 2007 den früheren Geheimdienstmitarbeiter Morteza Abdolali Sarbandi tödlich mit einem Messer verletzt. Jabbari hatte vor Gericht geltend gemacht, sie habe in Notwehr gehandelt, weil Sarbandi sie vergewaltigen wollte. Ein Teheraner Gericht verurteilte sie 2009 trotz großer internationaler Proteste zum Tode durch Erhängen. Menschenrechtsorganisationen, EU-Vertreter und auch Anwälte im Iran hatten schwerwiegende Verfahrensfehler bemängelt. Dennoch bestätigte der Oberste Gerichtshof 2014 das Urteil und setzte die Vollstreckung für den 25. Oktober an.