Wahllos soll ein mutmaßlicher Serienkiller in Brasilien Dutzende von Menschen getötet haben – und das über Jahre. Eines seiner Opfer soll erst 14 gewesen sein. Nun sitzt der Wachmann in Haft.

Goiânia. Mindestens 39 Morde sollen auf das Konto eines mutmaßlichen Serienkillers gehen, der in die Fänge der brasilianischen Polizei geraten ist. Der 26-Jährige gestand die Morde, die alle in Goiânia, der Hauptstadt des zentralbrasilianischen Bundesstaates Goiás, geschehen sind.

„Ich glaube, dass er ein Serienkiller ist. Am Anfang hat er noch per Zufall getötet. Zum Schluss war es ein bestimmtes Muster“, sagte der ermittelnde Polizeibeamte João Gorsk. Der Wachmann wurde am Dienstag festgenommen. Sein Anwalt äußerte Zweifel an den Geständnissen.

Die Polizei hatte am 4. August eine „Task Force“ gegründet, die eine Reihe von Morden untersuchte. Es ging dabei um 16 Opfer – 15 Frauen und ein Mann. All diese Morde soll der 26-jährige Wachmann in seiner über siebenstündigen Vernehmung durch einen ganzen Stab von Ermittlungsbeamten gestanden haben.

Und er berichtete von weiteren Morden. Der Mann stand offenbar schon seit einem Monat im Fadenkreuz der Polizei. Am Dienstag schnappte die Falle zu und die Beamten nahmen ihn in Goiânia fest. Auch ein Motorrad und ein Revolver Kaliber 38 wurden sichergestellt.

Er habe die Taten nach Alkoholkonsum begangen, zitierten Medien den Mann aus der Vernehmung. Er sprach den Angaben zufolge auch über seine Kindheit. In der Schule sei er gemobbt worden und ein Nachbar habe ihn im Alter von elf Jahren sexuell missbraucht, was ihn traumatisiert habe. Diese Erfahrungen hätten ihn mit „Wut auf die Gesellschaft“ erfüllt.

„Er war verängstigt und suchte einen Weg, das Problem zu lösen. Er entdeckte, dass er sich besser fühlte, wenn er tötete“, beschrieb der Polizeibeamte Mauricio Massanobo Kai die Motivation des mutmaßlichen Mörders im Nachrichtenportal „G1“. Er gestand demnach unter anderem Morde an Frauen in den Jahren 2012, 2013 und 2014. Das Alter der Opfer variierte. Eines seiner jüngsten Opfer war ein 14-jähriges Mädchen, das er nach eigener Aussage im Januar 2014 umbrachte.

Der Anwalt des Verdächtigen bezweifelt indes die Aussagen seines Mandanten. Er sei lediglich eingeschüchtert gewesen, von der großen Zahl der anwesenden Polizeibeamten. „Er hat das gesagt, was die Beamten hören wollten. Aus meiner Sicht hat er nur einige Raubtaten gestanden“, sagte der Anwalt. Für die Polizei ist die Indizienlage dagegen in 23 Fällen klar. Die 16 Taten, die der Festgenommene außerdem gestand, werden nun untersucht.