Die meisten Bewohner des Ortes am Comer See sind stolz auf ihren prominenten Nachbarn. Steht die Feier kurz bevor? Für die Region hat die Präsenz des Hollywoodstars eine Reihe positiver Nebeneffekte.
Laglio/Rom. Ein großzügiger Park, direkter Zugang zum Wasser, mediterranes Klima und fantastische Ausblicke: In seiner Villa Oleandra am Comer See in Norditalien lässt es sich Hollywoodstar George Clooney seit einigen Jahren immer wieder gut gehen.
Nun könnte das luxuriöse Anwesen Schauplatz einer der spektakulärsten Promihochzeiten seit Langem werden, der Ort des Jaworts von Clooney, 53, und seiner Verlobten Amal Alamuddin, 36, einer angesehenen Menschenrechtsanwältin. Damit dürfte der ohnehin große Hype um den kleinen Ort noch zunehmen – eine Tatsache, die nicht allen der 900 Einwohner gefällt.
Die meisten Menschen hier sind jedoch stolz auf ihren prominenten Nachbarn und wünschen sich, dass die mit Spannung erwartete Hochzeit tatsächlich in ihrer Gemeinde stattfindet. „Natürlich wären wir glücklich, und es wäre eine große Ehre, wenn er sich für Laglio entschiede“, sagte Bürgermeister Roberto Pozzi.
Denn für die Region hat die Präsenz des Hollywoodstars eine Reihe positiver Nebeneffekte: Als Clooney die Villa vor gut zehn Jahren kaufte, wertete dies den Ort enorm auf. Immobilienpreise stiegen, Touristen strömten, weitere Promis folgten.
Die Immobilienmakler haben dem Phänomen sogar einen Namen gegeben: „Clooney-Effekt“ nennen sie die Tatsache, dass trotz der Wirtschaftskrise am Comer See die Quadratmeterpreise gestiegen sind. Die Handelskammer von Monza und Brianza versuchte, die Auswirkungen in Zahlen zu fassen: Um 178 Prozent ist demnach in den letzten Jahren der Wert der Marke Laglio gestiegen – alles dank der gelegentlichen Anwesenheit des Hollywood-Stars.
Da verwundert es nicht, dass Bürgermeister Pozzi alles tut, damit sich der Star auch längerfristig in Laglio wohlfühlt. Besonders im Sommer bemüht sich die örtliche Polizei um die Privatsphäre des berühmten Bewohners.
Im Juni 2014 berichteten italienische Medien sogar von einer „Roten Zone“ um das Anwesen Clooneys, welche die Fans daran hindern sollte, sich auf mehr als 100 Meter zu nähern. Denn auch das hat Clooney mitgebracht: Die Zahl der neugierigen Fans und Fotografen hat sich in dem kleinen Ort ebenfalls enorm erhöht.
Das gefällt nicht allen Bewohnern von Laglio, und auch die Sonderbehandlung für den Frauenschwarm aus Hollywood stört den einen oder anderen. Claudio Toschi hat wenig Verständnis für den Hype. „Für einen König des Kinos ist es unausweichlich, dass ihm Paparazzi folgen, aber vielleicht könnte man ihn fragen, ob er seine Privatsphäre selbst finanzieren würde“, schlägt er vor. Denn die Kosten für den Polizeieinsatz werden auch an die Bürger Laglios weitergegeben.
„Mir scheint das eine vernünftige Investition zu sein“, sagte dagegen Nino Folloni, Besitzer einer Bar, der italienischen Tageszeitung „Il Giorno“. George Clooney habe dem Dorf schließlich seine Bekanntheit gegeben. 2004 wurde der Schauspieler zum Ehrenbürger Laglios ernannt. Die Menschen schätzen seine höfliche Art; Clooney versuche sogar, Italienisch zu sprechen, hieß es. Zu Beginn soll er öfter ruhig durch das Dorf spaziert sein und mit Kindern Basketball gespielt haben.
„Ich will nicht, dass meine Anwesenheit hier die Bürger stört“, sagte Clooney 2007. Im Gegenzug lassen die Bewohner Laglios dem Star seine Privatsphäre – eine Sache, die Clooney laut Pozzi sehr schätzt. Teilweise sollen ihn die Einheimischen sogar vor allzu aufdringlichen Fans beschützt haben, indem sie diese in die falsche Richtung schickten. „Im Sommer ist hier die Hölle los“, erzählte Barbesitzer Folloni. „Auch wenn es für uns gut ist, weil wir mehr Kunden haben, muss er oft flüchten und sich in seinem Haus verbarrikadieren.“
Trotzdem scheint Hollywoodstar Clooney der Comer See – der schon seit vielen Jahren als Domizil für die Reichen und Schönen aus vielen Ländern gilt – besonders gut zu gefallen. Immer wieder pries der US-Amerikaner die Vorzüge seiner Wahlheimat. „Ein fabelhafter Ort, ich liebe Italien“, erklärte der Schauspieler und Regisseur direkt nach dem Kauf der Villa.
Dennoch gab es im Jahr 2012 Gerüchte, Clooney überlege, seine Villa zu verkaufen – wohl wegen der Belagerung durch die vielen Paparazzi, die immer wieder versuchen, Einblicke zu erhaschen. Letztendlich blieb Clooney aber doch. Nun könnte er die Villa Oleandra sogar für einen der wichtigsten Tage in seinem Leben auswählen.