Wie die Nachrichtenagentur Ansa und weitere italienische Medien berichteten, befanden sich auf dem Schlauchboot, das südlich von Lampedusa in Seenot geraten war, zudem 73 Überlebende.
Rom. Neues Flüchtlingsdrama vor Lampedusa: Die italienische Marine hat am Sonntag 18 Tote auf einem Schlauchboot entdeckt, mit dem knapp hundert Menschen von Afrika nach Europa gelangen wollten. Es seien 73 Überlebende geborgen worden, sagte der Kapitän des Marineschiffes „Sirio“ im Fernsehen. Insgesamt wurden von der Marine seit Freitag in der Straße von Sizilien mehr als 3500 Bootsflüchtlinge aufgegriffen.
„Als unsere Hubschrauber das Boot überflogen, sank es bereits. Menschen waren im Wasser“, berichtete Kapitän Marco Bilardi dem Fernsehsender SkyTG24. „Wir haben ihnen Rettungsringe und Schwimmwesten zugeworfen.“ Für 18 Flüchtlinge sei die Hilfe aber zu spät gekommen. Das Boot hatte den Angaben zufolge einen Motorschaden.
Die 73 Geretteten wurden an Bord der „Sirio“ gebracht, auf dem bereits 173 zuvor von einem anderen Boot gerettete Flüchtlinge waren. Ein anderes Marineschiff nahm seinerseits am Sonntagmorgen südlich von Lampedusa 215 Flüchtlinge in Seenot auf, darunter 55 Frauen und 38 Kinder.
Auch am Samstag waren die italienische Marine und der Küstenschutz mehreren Flüchtlingsschiffen in der Straße von Sizilien, dem Gebiet zwischen Sizilien und der libyschen und tunesischen Küste, zu Hilfe gekommen. Italiens Marine überwacht das Mittelmeer seit Monaten verstärkt im Zuge des Einsatzes „Mare Nostrum“ (Unser Meer). Der Einsatz wurde gestartet, nachdem im vergangenen Jahr hunderte Menschen bei dem Versuch ertrunken waren, die EU über das Mittelmeer zu erreichen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kamen seit Anfang des Jahres mehr als 100.000 Flüchtlinge über das Meer nach Italien.