Die Reporter sollen eine Aufforderung der Polizei missachtet haben. Einer der Journalisten beklagt „eklatante Verletzung der Pressefreiheit“. Die Vorwürfe der Beamten seien danach absurd.
Berlin/Ferguson. Am Rande der gewaltsamen Unruhen in der US-Kleinstadt Ferguson sind zwei deutsche Journalisten vorübergehend festgenommen worden. Die „Welt“ berichtete, ihr Autor Ansgar Graw und der für mehrere Regionalzeitungen tätige Reporter Frank Herrmann seien am Montagnachmittag in Handschellen abgeführt und ins Gefängnis in St. Louis gebracht worden. Nach drei Stunden seien beide dann wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Graw und Herrmann bestritten demnach den Vorwurf, sie hätten eine Aufforderung der Polizei missachtet, nicht auf der Straße stehen zu bleiben. Dort hätten nachts zwar Proteste stattgefunden, zum Zeitpunkt der Festnahme sei die Straße aber fast menschenleer und die Lage ruhig gewesen, berichtete die „Welt“ unter Berufung auf die beiden Journalisten.
„Die Polizei wollte verhindern, dass wir unseren Auftrag, über die Vorgänge in Ferguson zu recherchieren, erfüllen können“, wurde Graw zitiert. „Das ist eine eklatante Verletzung der Pressefreiheit.“ Herrmann bezeichnete die Vorwürfe demnach als „völlig absurd“. Offenkundig sollten Reporter in Ferguson eingeschüchtert und von ihrer Arbeit abgehalten werden.
Die mit AFP kooperierende Fotoagentur Getty Images teilte am Montag ebenfalls mit, dass einer ihrer Fotografen in der von Unruhen erschütterten Kleinstadt festgenommen worden sei. Scott Olson wurde demnach in Gewahrsam genommen, als er Bilder von einer Demonstration aufnahm. Zu den Gründen der Festnahme machte sein Arbeitgeber keine Angaben.
In Ferguson war am 9. August der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden. Seitdem gibt es in dem Vorort von St. Louis beinahe täglich Unmutsbekundungen gegen die Gewalt der vornehmlich aus Weißen rekrutierten Polizeikräfte, wobei die Proteste vor allem nachts immer wieder in Gewalt umschlugen. Als Reaktion auf die anhaltenden Unruhen rückte am Montag die Nationalgarde in Ferguson ein.