Perth. Der Fall der thailändischen Leihmutter, die das behinderte Kind ihrer australischen Auftraggeber bei sich aufnahm, zieht immer weitere Kreise. Laut Medienberichten hat der australische Vater der von der Leihmutter ausgetragenen Zwillinge in der Vergangenheit Kinder misshandelt. Die australische Nachrichtenagentur Associated Press meldete, Gerichtsdokumente belegten, dass der 56-Jährige, der als Vater der Babys gilt, wegen sexuellen Missbrauchs dreier Mädchen verurteilt wurde. Der Sender ABC berichtete, der Mann habe als Mittzwanziger wegen der sexuellen Misshandlung zweier unter zehn Jahre alten Mädchen im Gefängnis gesessen. Er sei zudem 1997 wegen der Belästigung eines Kindes in sechs Punkten angeklagt worden.
Die thailändische Leihmutter Pattaramon Chanbua sagte am Dienstag, sollten die Berichte wahr sein, sei sie bereit, nach dem behinderten Jungen auch dessen Zwillingsschwester aufzunehmen. Diese hatten die Eltern nach der Geburt im Dezember mit nach Australien genommen, während der Junge in Thailand blieb.
Am Dienstag meldete sich das australische Paar über eine Freundin zu Wort und widersprach den Darstellungen der Leihmutter. Die Vorwürfe der 21-Jährigen seien falsch, sagte die Freundin der Lokalzeitung „Bunbury Mail“. Die Eltern hätten nicht gewusst, dass der Junge am Down Syndrom leide. Sie hätten lediglich von seinen Herzproblemen gewusst. „Gammy war sehr krank, als er geboren wurde, und die biologischen Eltern wurden informiert, dass er nicht überleben würde, und dass er im besten Fall einen Tag zum Leben und Verabschieden hätte“, erklärte die Freundin. Wer das Paar informierte, sagte sie nicht. „Es zerriss den biologischen Eltern das Herz, dass sie ihren Sohn nicht mitnehmen konnten“, sagte die Freundin. „Sie wollten ihn nicht aufgeben, aber wären sie geblieben, hätten sie riskiert, auch ihre Tochter zu verlieren.“