Tucson. Bei einer Hinrichtung in den USA ist es erneut zu einer schweren Panne gekommen: Nach fast zweistündigem Todeskampf ist ein verurteilter Mörder im Staat Arizona qualvoll gestorben. Am Mittwoch wurde Joseph Rudolph Wood um 15.49 Uhr (Ortszeit) für tot erklärt. Die Exekution begann um 13.52 Uhr.
Noch während der Hinrichtung beantragte Woods Anwalt Dale Baich beim Obersten Gericht der USA eine Notfallverfügung, um den Todeskampf zu stoppen. Der Verurteilte „schnappt mehr als eine Stunde lang nach Luft“, hieß es in dem Bittschreiben. Nach dem Tod Woods wurde bekannt, dass der Richter das Gesuch abgelehnt hatte. Baich sprach von einer verpfuschten Exekution, die nicht länger als zehn Minuten hätte dauern dürfen. Mehr als 600-mal habe sein Mandant um Atem gerungen.
Wood wurde zum Tode verurteilt, weil er seine Freundin Debra Dietz und deren Vater 1989 in Tuscon umgebracht hatte. Mit Dietz hatte der heute 55-Jährige zuvor eine Beziehung geführt, in der er sie wiederholt tätlich angriffen haben soll. Sie hatte versucht, sich von ihm zu trennen, und erwirkte eine Schutzanordnung gegen Wood.
Woods langer Todeskampf entfacht die Debatte um Exekutionen und den Einsatz von Giftspritzen in den USA aufs Neue. Im Januar keuchte ein verurteilter Mörder in Ohio 26 Minuten lang, bis er starb. In Oklahoma erlag ein Häftling einer Herzattacke, nachdem Gefängnisbeamte die Exekution kurz gestoppt hatten, weil der Giftcocktail nicht richtig injiziert worden war. Ein Problem ist, dass europäische Hersteller keine Medikamentencocktails mehr für Hinrichtungen in den USA liefern dürfen. Deshalb experimentieren die Gefängnisse in den USA mit eigenen Mixturen aus Schlafmitteln und tödlich dosierten Herzpräparaten.