Den Haag. Sie wollten Geld sparen oder bekamen einfach kein Ticket mehr – und entgingen so dem sicheren Tod auf dem Flug MH17 der Malaysia Airlines. Mehrere Passagiere wollten eigentlich mit der Maschine fliegen, die über dem Osten der Ukraine vermutlich abgeschossen wurde. Mindestens zwei Familien und der niederländische Radprofi Maarten de Jonge können bei all der Trauer um die 298 Toten ihr eigenes Glück kaum fassen.
So wollte Barry Sim unbedingt mit der Unglücksmaschine von Amsterdam nach Kuala Lumpur fliegen, für die seine Frau Nour Azaani und sein drei Monate altes Baby bereits Tickets hatten. „Ich habe also mein Reisebüro gebeten, mich auf denselben Flug wie meine Familie zu buchen“, erzählte Barry der niederländischen Zeitung „Algemeen Dagblad“.
Aber für den Flug MH17 am Mittag gab es keinen Platz mehr und also buchte er sich auf den Abendflug ein – und die Tickets für seine Frau und sein Baby ebenfalls um: „Wir wollten nicht getrennt reisen.“ Seine Gedanken sind jetzt bei den Familien der vielen Opfer, auch wenn er selbst „erleichtert“ ist und sich „gesegnet“ fühlt, dass er und seine Familie nicht an Bord von MH17 waren.
Auch der 29-jährige Radprofi Maarten de Jonge entging der Katastrophe: „Im letzten Moment habe ich beschlossen, einen Flug am Sonntag zu nehmen, weil er 300 Euro billiger war. Es gab nur noch einen freien Platz, den ich sofort reserviert habe“, berichtete er in verschiedenen niederländischen Medien. „Es hat mir also das Leben gerettet, dass ich Geld sparen wollte.“
Eine andere Familie, die über Kuala Lumpur zu einer Beerdigung nach Australien reisen wollte, kam zu spät zum Flughafen, um noch Tickets für den Flug MH17 kaufen zu können. „Es ist ein bisschen unwirklich“, sagte die Frau, mit einem kleinen Mädchen mit blonden Locken im Arm, dem Lokalfernsehsender AT5. „Ich kann es kaum glauben.“