Auf einem Bahnübergang verkeilt sich ein Lastwagen mit Anhänger mitten auf den Gleisen. Ein Regionalzug kann nicht mehr bremsen und prallt auf den Lkw, mehr als 30 Menschen werden verletzt. Der Unfallort bietet ein Bild des Grauens.

Epfendorf/Stuttgart. Blutspuren in den Waggons, zersprungene Fensterscheiben, die Führerkabine der Bahn zerknautscht – nach dem Zugunglück von Epfendorf (Kreis Rottweil) bietet der Unfallort einen schockierenden Anblick.

Mitten auf den Schienen war ein Lastwagen an einem beschrankten Bahnübergang hängen geblieben – ein heranrauschender Regionalzug stieß mit dem Sattelzug zusammen. Laut Polizei wurden bei dem Unfall 33 Menschen verletzt, vier davon schwer, bei einem bestand Lebensgefahr. In dem Zug befanden sich nach Auskunft der Bahn rund 60 Fahrgäste.

Die Frage, wer an dem Unfall schuld ist, will der Einsatzleiter der Polizei zunächst nicht beantworten. Aber: „Die Einrichtungen der Deutschen Bahn waren in Ordnung. Im Moment ermitteln wir gegen den Lkw-Fahrer. Es liegt nahe, dass sein Fehlverhalten zum Unfall geführt hat.“

Ein Augenzeuge, der den Unfall mitverfolgt hat, schildert die Schrecksekunden vor dem Zusammenprall. „Ich habe gehört, wie der Lkw auf dem Bahngleis steckengeblieben ist. Der Fahrer hat versucht, wegzufahren, aber die Reifen sind durchgedreht“, berichtet der 56-Jährige. Wie die Polizei erklärt, war der Fahrer des Sattelzugs mit seinem Anhänger, auf dem ein Muldenkipper geladen war, auf den Gleisen aufgesessen.

Ein Sprecher der Polizei erklärt: „Der Sattelzugfahrer wollte noch die Bahn verständigen, es war aber schon zu spät.“ Kurz darauf gingen die Schranken hinunter, und der Regionalzug fuhr an. Der Zug habe den Lastwagen noch etwa 50 Meter vor sich her geschoben, bevor er zum Stillstand kam.

„Ich wusste ja, dass der Zug gleich kommt. Deswegen bin ich der Bahn entgegen gerannt, um den Zugführer noch zu warnen, damit er bremst“, erzählt der Augenzeuge. Dies habe der Zugführer versucht, „aber die Notbremsung hat nichts gebracht“.

Kurz vor dem Aufprall habe der Zugfahrer mit einer weiteren Person die Fahrerkabine verlassen. Dann habe es plötzlich einen Schlag gegeben, „es hat ordentlich gescheppert“, so der Mann. Mit seiner Schwester habe er erste Hilfe geleistet, bis kurz darauf die Rettungskräfte eintrafen.

Ein Schwerverletzter wurde mit dem Rettungshubschrauber zu einer Klinik geflogen. Zahlreiche Hilfskräfte vor Ort versorgten die Verletzten. Zur Höhe des Schadens gab es zunächst keine Angaben. Die Bahnstrecke, die im dortigen Bereich eingleisig verläuft, sollte bis auf weiteres gesperrt bleiben.