Heiße Rhythmen unter blauem Himmel: Bei Sommerhitze startete der Karnevalsumzug der Kulturen. Es gibt brasilianische Sambaklänge - und in diesem Jahr Kritik an der Fußball-WM.

Berlin. Wasser war beim diesjährigen Karnevalsumzug der Kulturen in Berlin gefragt wie selten: Bei Sonnenschein und Temperaturen um 30 Grad startete der Festumzug am Pfingstsonntag am Hermannplatz. Den Auftakt machte die Sambaschule „Sapucaiu no Samba”: Blickfänger der Gruppe war eine Tänzerin im farbenprächtigen Paradiesvogel-Kostüm mit meterweit ausgebreiteten Schwingen. Bis zum Abend (20.00 Uhr) wollten 82 Gruppen die Route vom Hermannplatz zum Mehringdamm zurücklegen. In diesem Jahr waren 5300 Akteure angekündigt, um zu tanzen, zu singen und zu feiern.

Einige hunderttausend Menschen sahen sich am Nachmittag das Spektakel in Kreuzberg an. Wegen der großen Hitze mussten die Sanitäter laut Polizei mehr als zwei Dutzend Menschen mit Kreislaufproblemen behandeln. Die Veranstalter erwarteten bis zum Abend 700.000 Zuschauer; schätzungsweise 800.000 waren es 2013. Wegen Bauarbeiten endete die Karawane nicht wie sonst an der Yorckstraße.

Am 19. Karneval der Kulturen nahmen mehr Gruppen teil als 2013, obwohl wieder einige wegen Geldmangels absagen mussten. Brasilien steht in diesem Jahr besonders wegen der Fußball-Weltmeisterschaft im Fokus. Mit schwarz-weiß glitzernden Pailletten-Kostümen und einem Fußball auf dem Kopf machten Akteurinnen der Gruppe „Amasonia” darauf aufmerksam. Doch ihr Auftritt sollte nach eigenen Angaben auch die Kosten der WM kritisieren und auf fehlende Gelder für Brasiliens Bildung und Infrastruktur hinweisen.

Besonders originelle Auftritte und Kostüme werden nach dem Umzug prämiert, die Sieger am Montag bekanntgegeben. Mehr als die Hälfte der Umzugsgruppen beteiligte sich laut Veranstalter an dem Wettbewerb.