Im Sommer nimmt der TV-Sender Arte seine Zuschauer gern mal mit auf Zeitreise – diesmal in die neunziger Jahre. Scooter-Star H.P. Baxxter präsentiert aber nicht nur Techno-Beats.
Hamburg. Scooter-Frontmann H.P. Baxxter bringt auf Arte die Neunziger zurück. Vom 19. Juli an führt der 50-Jährige an sechs Wochenenden durch die Abende des „Summer of the 90s“. Auf dem Programm stehen Spielfilme, Dokumentationen und Konzerte aus jenem Jahrzehnt, in dem auch die Band Scooter ihre ersten Hits wie „Hyper Hyper“ landete und Arte selbst an den Start ging.
„Ich habe mich tierisch gefreut und fühlte mich sehr geehrt“, sagte Baxxter am Dienstag in Hamburg bei der Vorstellung des Formats. Er sei sehr überrascht gewesen – und ein Fan der Reihe, die er in den vergangenen Jahren interessiert verfolgt habe.
Es ist der nunmehr achte Sommer, den der deutsch-französische Kulturkanal unter ein spezielles „Summer of“-Motto stellt. Die Reihe widmete sich der Musik der 60er, 70er und 80er Jahre sowie Themen wie „Summer of Girls“, „Summer of Love“ und „Summer of Rebels“ oder im vergangenen Jahr dem „Summer of Soul“ mit Samy Deluxe als Moderator.
Diesmal starte das spezielle Programm etwas später wegen der Fußball-Weltmeisterschaft, sagte der stellvertretende Programmdirektor Florian Hager. Sein Sender wolle die Zuschauer mit auf Zeitreise in ein „schlafloses Jahrzehnt“ nehmen – das schließlich von der Wiedervereinigung bis zum Millenniumswechsel reiche.
Am 19. Juli heißt es dann ab 21.45 Uhr „Faces of the 90s“, wenn der Sender am ersten Abend eine Dokumentation über den 1994 gestorbenen Nirvana-Sänger Kurt Cobain zeigt. Spielfilme wie „Basic Instinct“, „Die Truman Show“, „Reality Bites“ oder „Buena Vista Social Club“ sind danach ebenso geplant wie eine sechsteilige Reihe über „Die Mode der 90er Jahre“ und eine Doku über „Die Ära der Supermodels“.
Musikalisch spannt Arte den Bogen vom Freddie-Mercury-Tribute-Concert 1992 im Londoner Wembley-Stadion über die Eurodance-Dokumentation „Pump Up The Jam“ unter anderem mit Scooter über Boygroups und Girlsbands der Neunziger bis hin zu Konzerten von Oasis.
Baxxters Band selbst wurde in den Anfangsjahren der Neunziger noch belächelt, genießt aber längst zunehmende Anerkennung. „Das war ein schleichender Prozess“, sagte er. „Man hatte sich schon daran gewöhnt, eigentlich grundsätzlich verrissen zu werden.“ Doch er freue sich, das Gegenteil beweisen zu können: „dass die Leute auch merken, man ist nicht ein völliger Pfosten, der nur schreien kann“.