Gerhard Gribkowskys Karriere verlief steil nach oben und führte den Banker bis in die Formel-1-Welt. Mit der Verurteilung wegen Bestechlichkeit und Untreue erlebte er einen Absturz. Jetzt ist er Belastungszeuge im Prozess gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone.
München. Ein Strafprozess hat den Mann mit dem komplizierten Namen zu einem der bekanntesten Banker in Deutschland gemacht. Gerhard Gribkowsky wurde vom Münchner Landgericht zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er von Formel-1-Chef Bernie Ecclestones 44 Millionen Dollar Schmiergeld kassiert und nicht versteuert hatte.
Als Vorstand der BayernLB lebte Gribkowsky in Glanz und Glamour. Mit einer halben Million Euro Jahreseinkommen, einer Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald und einem interessanten Beruf, der ihn auch in die mondäne Glitzerwelt der Formel 1 führte.
Der gebürtige Hamburger hatte eine steile Karriere gemacht: Nach Jurastudium und Promotion hatte er 1988 bei der Deutschen Bank angefangen und sich dort bis in die Geschäftsleitung für die Region Süd hochgearbeitet. 2003 wechselte er in den Vorstand der bayerischen Landesbank. Er blieb bei der BayernLB bis zu seinem Rauswurf wegen Fehlern in der Finanzkrise 2008.
Das sehr selbstsichere Auftreten des 1,90-Meter-Mannes kam nicht bei allen Kollegen der Landesbank gut an. „Er war schon der Deutschbanker, der den Leuten zeigen wollte, wie man es richtig macht“, erinnert sich einer, der damals mit ihm zusammenarbeitete. „Das war keiner, mit dem man sich anlegen wollte.“
Im Januar 2011 wurde Gribkowsky verhaftet, im Juni 2012 verurteilt wegen Bestechlichkeit und Untreue. Inzwischen kennt er sich bei Gericht aus, leutselig klopft der Strahlemann schon mal einem Wachtmeister zur Begrüßung auf die Schulter. Schon seit Oktober 2013 ist der Manager Freigänger, kann tagsüber für den Baukonzern Strabag tätig sein.
Die Anklage wegen Untreue beim Kauf der Hypo Group Alpe Adria gegen ihn wurde kürzlich fallengelassen. Wenn er Glück hat, wird ihm der Rest seiner Freiheitsstrafe schon nächstes Jahr auf Bewährung ausgesetzt.